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arcAKTUELL 2.2015 - Städte und Dörfer

In meiner Projektarbeit untersuchte ich die Auswirkungen einer fikti- ven vier Meter hohen Ostseeflut bei einem ein Meter höheren Meeres- spiegel im Jahr 2100 im östlichen Teil Kiels. Genauer an der Schwen- tinemündung zwischen den Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Wellingdorf. Ich gehe in die 9. Klasse der Regionalschule in Schönkirchen und arbeite seit drei Jahren mit GIS. 2013 nahm ich mit dem Wahlpflichtkurs „Bioto- pe“ unter Leitung unserer Lehrerin Frau Bortmann am Esri Sommercamp in Berchtesgaden teil. Für meine Projektprüfung entschied ich mich, an- hand von Bremerhaven und Kiel die Folgen des Meeresspiegelanstiegs für Nord- und Ostseeküste aufzuzeigen und Karten der Überflutung von 2010 (nur Bremerhaven) und 2100 (beide Städte) zu erstellen. Den ersten Teil der Aufgabe bearbeitete ich mithilfe des Buches „GIS- Unterricht mit Atlas“ und ArcGIS von Esri: „Klimawandel und seine Fol- gen – nasse Füße in Bremerhaven?“ Für den zweiten Teil wendete ich mich an das Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Kiel, das ich vom Girls’ Day 2013 her kannte. Im Rahmen eines 14-tägigen Praktikums dort gewann ich wertvolle Einbli- cke sowie Unterstützung für mein Anliegen. Aufgrund der Datenmenge riet man mir, mich auf einen Teil von Kiel zu beschränken. Ich entschied mich für den Bereich der Schwentine, eines Flusses, der am Kieler Ostu- fer in die Förde mündet. Hier wohnen viele Schüler unserer Schule. Vom Landesamt wurden mir für das Projekt Daten zur Verfügung gestellt. Die Höhenmessungen erfolgten mithilfe eines Lasers, wobei die Messungen der Wasseroberfläche (wegen Spiegelungen) und der Kaimauern (we- gen senkrechten Abfallens) nicht genau waren. Daher habe ich diese Be- reiche nachgemessen und einen Abgleich mit den aktuellen Pegelstän- den von Kiel-Holtenau durchgeführt. Weiterhin mussten die Daten der Luftbilder sowie die an der Schwentine ermittelten Messwerte aneinan- der angepasst werden. Auch hieran war ich unter Anleitung beteiligt. Als Hochwasserwert für die Karte 2100 habe ich fünf Meter über Nor- malhöhennull (NHN) angesetzt. Die bisher höchste Ostseeflut im Jahr 1872 lag bei circa dreieinhalb Metern in Kiel. Bei meiner Karte bin ich von vier Meter Hochwasserstand ausgegangen. Für den Meeresspie- gelanstieg bis 2100 habe ich einen Meter hinzugezählt. Hieraus ergibt sich der angenommene Hochwasserwert von fünf Metern. Das Ergebnis ist die beigefügte Karte. Zu beachten ist, dass die Werte vom jetzigen Wasserstand ausgehen: Alle orange bis hellgelb getönten Flächen (bis fünf Meter) wären von Hochwasser bis fünf Meter betroffen. Noch erwähnt werden muss, dass für die Nordseeküste mit Stürmen aus westlicher Richtung sowie Ebbe und Flut andere Gesetze gelten als für die Ostsee. Hier sind es Stürme aus nördlicher und östlicher Richtung, die zu Hochwasser und Überflutung in Schleswig-Holstein und Meck- lenburg-Vorpommern führen. Nach der Auswertung der Hochwasserkarten für Bremerhaven 2100 und Kiel (Schwentinemündung) 2100 kam ich zu folgenden Ergebnissen: In Bremerhaven würden, sollte das angenommene Szenario Wirklich- keit werden, knapp 70 Prozent der Stadtfläche überflutet werden. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2010, die Wohngebiete wären weitaus stärker betroffen. An der Schwentine in Kiel würde das Hoch- wasser 2100 bei weitem nicht dieses Ausmaß erreichen. Im Untersu- chungsgebiet käme es aber zu erheblichen Sachschäden. Dies gilt vor allem für das Gewerbegebiet des ehemaligen Seefischmarkts (oran- ge bis hellgelbe Farbtöne), aber auch für einige Wohnhäuser direkt an der Schwentine. Eine Gefahr für Menschenleben bestünde kaum. Dies dürfte in den anderen vom Hochwasser betroffenen Teilen der Landes- hauptstadt ähnlich aussehen. Schule im Augustental Maren Preuß, Lehrerin Imke Bortmann http://augustental.maps.arcgis.com/home/ ++ Welche Folgen hat der Meeresspiegelanstieg für Kiel? 44 bi l d u ng u nd forsch u ng

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