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arcAKTUELL 2.2015 - Städte und Dörfer

Städte entwickeln sich immer mehr zum zentralen Lebensraum des Men- schen. Insbesondere das 21. Jahrhundert kann bereits heute als das Jahrhundert der Städte bezeichnet werden. Zur Verdeutlichung der Dimensionen: Leben aktuell bereits circa 50 Prozent der globalen Welt- bevölkerung in Städten, so wird prognostiziert, dass es in den nächsten 40 Jahren bereits mehr als 70 Prozent sein werden. Große Metropolen in Europa, Asien oder Amerika setzen immer mehr auf digitale Technologie, um ihre stetig wachsende Bevölkerung auf- nehmen zu können. Durch Optimierung von Energienetzwerken, öffent- lichen Transportmitteln, von Fuß- und Autoverkehr versuchen sie, den demografischen Herausforderungen gerecht zu werden. Diese Entwick- lungen haben einen enormen Einfluss auf den ländlichen Raum: Der wachsenden Überbevölkerung in den Ballungsgebieten stehen Land- flucht und Entvölkerung entgegen. In Deutschland stellt der extrem hohe Flächenverbrauch eine zentra- le Herausforderung dar: Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, in Deutschland den täglichen Flächenverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar zu reduzieren, rückt offensichtlich in weite Ferne. Die Inan- spruchnahme neuer Flächen für Siedlung und Verkehrsinfrastruktur hat seit den 1990er Jahren von 130 auf unter 80 Hektar abgenommen, eine weitere Reduktion ist aber aktuell nicht absehbar. Das ursprünglich for- mulierte Ziel ist kaum noch zu erreichen. Diese Situation bewirkt nicht nur den Verlust naturnaher Flächen und bedroht damit die biologische und ökologische Vielfalt. Selbst in schrumpfenden und stark schrumpfenden Regionen werden immer neue Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen, was zwangsläufig zu stei- genden Infrastrukturfolgekosten führt. Wohin führt diese Entwicklung? Werden die neuen Smart Cities – die intelligenten Städte – in Zukunft das mensch­liche Zusammenleben kom- plett durch Computer regeln? Die Möglichkeiten, die moderne Informationstechnologie heute bieten kann, decken bereits ein sehr breites Spektrum ab. Es erstreckt sich von der einfachen Computer-Modellierung wie etwa in der Verkehrswegeplanung, der klassischen Stadtplanung oder auch der Umweltplanung bis hin zur vollständigen Digitalisierung aller Lebens- bereiche. Hier finden sich Ansätze, die von der Digitalisierung komplet- ter Stadtviertel bis hin zum Bau komplett neuer smarter Städte reichen.­ Beispiele für diese futuristischen Planstädte finden sich etwa in Süd­ korea, Songdo City, in Saudi-Arabien, King Abdullah Economic City, oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Masdar City. Die auf dem Reiß- brett geplanten, neuen Städte sind Prototypen grüner und superver- netzter Metropolen mit neuester Digitaltechnologie und Umwelttechnik. Welche Rolle spielen hier Geoinformationen? Es ist unabdingbar, dass digitale Infrastrukturen, die zur Bewältigung der aufgezeigten Proble- matik implementiert werden, die Integration von GIS berücksichtigen. Auf der anderen Seite müssen sich aber die traditionellen GIS-Inseln in diese Infrastrukturen integrieren lassen. Das bedeutet, smarte Objekte, also mit dem Internet verbundene Sen- soren, Geräte oder Maschinen, die eine räumliche Komponente auf- weisen (Koordinaten, Adressen etc.), müssen miteinander vernetzt und in Beziehung gesetzt werden. Hierzu ist eine Geoinformationsplattform mit Contentangeboten wie Grundkarten, Demografie- und auch Life- styledaten als Grundlage unabdingbar. Ein weiterer Punkt: Durch die Verfügbarkeit komplexer Algorithmen und räumlicher Analysefähigkeit in einer Plattform können räumliche Infor- mationen erfasst, kombiniert, analysiert und visualisiert werden. Zusätzlich aber sind die resultierenden Ergebnisse möglichst einfach nutzbar zu machen bzw. in weitergehende Services und Apps zu integ­ rieren. GIS spielt also im gesamten Kontext einer nachhaltigen Entwicklung von Städten und ländlichem Raum eine zentrale Rolle. Das ist nicht neu, Geoinformationssysteme waren schon immer ein mächtiges Instrument zur Bewältigung von Fragestellungen mit Raumbezug. Doch erst durch die integrierte Bereitstellung von raumbezogenen Infor- mationen und komplexen räumlichen Analysen sowie durch die Integ­ ration von Echtzeitdaten und den Möglichkeiten, sich in und mit wei- teren Plattformen in einer smarten Servicewelt zu integrieren, werden komplexe Zusammenhänge analysier- und steuerbar – zu jeder Zeit und an jedem Ort. Sie sind Bestandteil aller Smart City-Ansätze. Jürgen Schomakers Esri Deutschland GmbH Kranzberg ++ urbanisierung Zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert s c h w e r p u n k t 11

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