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arcAKTUELL 2.2015 - Städte und Dörfer

China – am Perlflussdelta liegen Städte wie Macau und Hong Kong1. Hier ist in den letzten zehn Jahren ein Ballungsraum entstanden, in dem mehr als 60 Millionen Menschen leben. Auf einer Fläche, die in etwa der Größe Nordrhein-Westfalens mit seinen heute rund 18 Millionen Einwohnern entspricht. Diese Entwicklung ist kein Einzelfall. Auch die Region um Peking wächst zu einer neuen Metropolregion mit mehr als 100 Millio- nen Menschen zusammen. Die Fläche entspricht der Rumäniens, wird aber 5-mal so dicht besiedelt sein! Für Deutschland wird prognostiziert, dass bis 2030 83 Prozent der Bürger Stadtmenschen sein werden. Welt- weit werden es nach Schätzungen der UN künftig mehr als zwei Drittel der globalen Population sein. Wesentliches Merkmal der Verstädterung ist die Zunahme der heutigen Bevölkerungsdichte um das 3- bis 5-fache in den kommenden Jahren. Die Auswirkungen auf den Flächenverbrauch, die innerstädtische bau- liche Verdichtung, bezahlbaren Wohnraum und auf die Transport- und Logistiksysteme sind unmittelbar. Zugleich steigen zwischen diesen Merkmalen die Wechselwirkungen. Der Vernetzung kommt größte Bedeutung zu. Ein Beispiel: Innenstädte bieten viele Arbeitsplätze. Mit dem Wunsch nach einem kurzen Arbeitsweg steigt die Nachfrage nach innerstädti- schem Wohnraum. Aufgrund des begrenzten Angebots und der attrak- tiven Innenstadtlage verteuert sich der Wohnraum und wird für viele Arbeitnehmer unbezahlbar. Sie müssen einen längeren Arbeitsweg in Kauf nehmen, sodass in Folge dessen die Anforderungen an den ÖPNV steigen. Dessen Kapazität ist jedoch schon heute am Limit, der Pendler- individualverkehr nimmt zu, das Verkehrsnetz ist in der Rushhour chro- nisch überlastet usw. Eine smarte Planung muss diese Verkettung be- rücksichtigen, denn künftig werden sich geringfügige Veränderungen im Stadtgefüge unmittelbarer und drastischer auswirken als bisher. Vor diesem Hintergrund ist die Idee einer Smart City auch die Idee der gegenseitigen Vernetzung von stadtprägenden Einflussfaktoren, stadt- entwicklerischen Entscheidungsprozessen und ihrer Fachinformations- systeme. Es ist daher an der Zeit darüber nachzudenken, wie die heu- tigen Informationssilos geöffnet, vernetzt und über die eigentlichen Ziele von INSPIRE hinaus genutzt werden können. So können komplexe Stadtentwicklungsprozesse durch ein optimales, ressortübergreifendes Geoinformationsmanagement unterstützt werden. Dabei besteht die besondere Herausforderung darin, schnell, gezielt und im Einzelfall den komplexen Analyse- und Informationsbedarf durch Smart Services fall- bezogen zu erfüllen. Um diesen künftigen Anforderungen an Informationsvernetzung und fo- kussierter, individueller Nutzung gerecht zu werden, hat Esri den bishe- rigen Geoinformations„system“ansatz zu einem Geoinformations„platt­ form“ansatz erweitert. Im Smart-City-Kontext schließt die Plattform die Lücke zwischen Basis- und Fachinformationen einerseits und dem kom- plexen Informations- und Analysebedarf für die individuelle und fokus- sierte Nutzung durch Smart Services andererseits. Ein Beispiel: Für die Optimierung der Haltestellenverteilung des ÖPNV steht das aktuelle Haltestellennetz des Verkehrsbetriebs ebenso zur Verfügung wie die Pendlerströme und soziodemografischen Daten des Amts für Statistik, die Daten der letzten Verkehrszählung der Autobahn- direktion, künftig vielleicht auch die Daten der Fahrgastströme der Nah- verkehrsverbünde inklusive der zurückgelegten Fußwegstrecken und der geplanten Pendlerparkplätze. Neue Haltestellen können auf die- ser Basis umfassend bewertet und in die Plattform rückgeführt werden. Sie stehen dann unmittelbar als Information für weitere Analysen und Planungen Dritter, etwa für die geplante Parkraumbewirtschaftung der Kommune, zur Verfügung. Die Kenntnis der Nutzungs-, Analyse- und Planungsprozesse im Smart City Development ist daher für GIS als der Informationsplattform der Zukunft entscheidend. Esri Deutschland ist Partner des Morgenstadtprojekts2, in dem Innova- tionen für die nachhaltige Stadt der Zukunft entwickelt werden. Dies schließt die Erforschung der Funktionsweise einer nachhaltigen Stadt ebenso mit ein, wie die Erschließung der Entwicklungspotenziale städ- tischer Systeme für Produkte und Technologien. Damit hat Industrie 4.0 als Metapher für die Digitalisierung und Vernet- zung von Produktionsprozessen mit GIS als Plattform – eben GIS 4.0 – eine Analogie im Smart City Development erfahren. Gerd Buziek Esri Deutschland Group GmbH Kranzberg 1 http://storymaps.esri.com/stories/LandsatCompare/ – Karte Nr. 10 2 www.morgenstadt.de ++ Smart GIS für Smart Cities s c h w e r p u n k t32 dass bis 203083 Prozent der Bürger Stadtmenschen sein werden. Welt-

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