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arcAKTUELL 2.2015 - Städte und Dörfer

Eine allgemein zugängliche Quelle ist Open Street Maps (OSM). Die Grundlage für die funktional orientierte Einordnung von Straßenab- schnitten sind Routingsysteme und nutzerbasierte Eintragungen. Für eine Nutzung zur Bestandserfassung ist die treffende kategoriale Zu- ordnung der englischsprachigen OSM-Tags zur Baulastträgerschaft ein entscheidender Schritt, der im nicht klassifizierten Netz die Wirtschafts- wege betrifft. Die Kategorie Service wurde dabei ausgeschlossen, da sie nach Stichprobenprüfung funktional der Erschließung der Gebäude auf (privaten) Grundstücken dient. Das ATKIS-Basis-DLM beinhaltet grundlegende Eigenschaften von ge- oreferenzierten Objekten, im Fall der hier interessierenden Infrastruk- tur die Attribute Widmung (WDM) und Funktion (FKT) im Layer ver01_l (Straßenverkehr). Dennoch sind einige Abschnitte hinsichtlich der Wid- mung nicht klassifiziert. Angesichts des geringen Umfangs (vier Prozent des Gesamtstraßennetzes) erscheint dies jedoch vernachlässigbar. Eine wesentliche Frage im Umgang mit den an sich sehr umfassenden Daten sind die Wirtschaftswege, die in Hautwirtschaftswege und Wirtschafts- wege differenziert werden. Das ATKIS-DLM 250 ist dem Basis-DLM im Prinzip sehr ähnlich, erreicht jedoch mit seinem Maßstab von 1:250.000 eine geringere Genauigkeit und einen weniger tiefen Objektdatenumfang. Dies spiegelt sich in Ab- weichungen bzw. einem geringeren Umfang beim nicht klassifizierten Straßennetz wider, insbesondere hinsichtlich der Wirtschaftswege, nicht aber beim Umfang bzw. der Genauigkeit des klassifizierten Netzes. Ein Vergleich des kommunalen Straßennetzes ohne Wirtschaftswege zeigt, dass die Ergebnisse des Basis-DLM, der Gemeindeabfrage und des OSM-Gemeindenetzes für die meisten Gemeinden geringere Unter­ schiede aufweisen als die kommunalen Netze einschließlich der Wirt- schaftswege. Im Mittel liegt der Umfang aus OSM bei 84 Prozent und der des Basis-DLM bei 89 Prozent der Gemeindeabfrage. Die Ergebnisse der verschiedenen Datenquellen nach Gemeinden für das gesamte gemeindliche Straßen- und Wirtschaftswegenetz zeigen, dass das im Basis-DLM enthaltene Netz mit den Unterkategorien Wirt- schaftswege und Hauptwirtschaftswege in seinem Umfang deutlich über dem tatsächlichen Bestand liegt. Somit sollten nur die Hauptwirtschafts­ wege einbezogen werden. Die meist geringen Abweichungen der an- deren Datenquellen legen einen zutreffenden Bestandsumfang nahe. Auch wenn eine Validierung nur auf Basis gesicherter Informationen zu Widmung bzw. Baulast jedes Abschnitts erfolgen kann, liefert die Fern­- erkundung eine sinnvolle Grundlage für ein modernes Bestandsma- nagement. Die Verwendung von Open Data ist gerade angesichts be- grenzter Mittel ein sinnvoller Ansatz. Weitere Schritte zur Ermittlung des Unterhaltungsaufwands liegen in der Zuordnung typischer Straßenbrei- ten und des flächenspezifischen Unterhaltungs- sowie Instandhaltungs- aufwands, schließlich in einem Entwicklungsplan, der allerdings nur un- ter Einbeziehung der Nutzer entwickelt werden kann. ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH Forschungsgruppe Alltagsmobilität und Verkehrssysteme Patrick Hoenninger www.ils-forschung.de 1 Bundesautobahnen 1,9 Prozent, Bundes- und Landesstraßen 18,4 Prozent, Kreisstraßen 13,3 Prozent (DIW: Verkehr in Zahlen 2011/2012) ++ s c h w e r p u n k t 31

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