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arcAKTUELL 1.2013 - Leben in der Stadt

S C H W E R P U N K T 17 Zustelloptimierung mit einem branchenspezifischen Geomarketing-Modul Zeitungsverlage müssen ihre Strukturen dem gesellschaftlichen Wandel und dem geänderten Mediennutzungsverhalten der Bevölkerung an- passen. Doch auch in der heutigen zunehmend von Multimedia, Inter- net und Smartphone geprägten Zeit ist das allmorgendliche Lesen der Tageszeitung am Frühstückstisch oder das ausführliche Studium der Wochenzeitung für viele Menschen eine wertvolle Bereicherung des Alltags. Zeitungsabonnements sind für die Verlage weiterhin ein wich- tiger Umsatzfaktor. Die Zeitungszustellung bietet für die Verlage jedoch zahlreiche Herausforderungen. Eine Herausforderung ist derzeit die Einhaltung des in der Diskussion stehenden Mindestlohns für die Zeitungszusteller. Sie werden in der Re- gel nach ausgelieferter Stückzahl entlohnt. Der tatsächliche Stunden- lohn ist also abhängig von der Zeit, die für die Zustellung der Zeitung benötigt wird. Ungünstig geschnittene Zustellbezirke führen zu langen Zustellzeiten bei vergleichsweise geringer Abonnentenzahl und damit häufig zu einer deutlichen Unterschreitung des Mindeststundenlohns. Gerade in Großstädten mit einer ausgesprochen heterogenen Struktur in Hinblick auf Demografie, Bebauung und Straßennetz bietet die Op- timierung der Zustelllogistik daher für den Verlag ein hohes Einsparpo- tenzial. In den Verlagssystemen (zum Beispiel SAP-ISM oder VI&VA) sind Organisationsstrukturen wie Fahrtouren und Zustellbezirke räumlich auf der Grundlage von Straßenabschnitten oder Gebäuden definiert. Das speziell für Zeitungsverlage entwickelte Geomarketing-Modul Gebiets- planung und -management (GuM) der sabris ag ermöglicht die Ver- arbeitung dieser Daten in ArcMap von Esri. Ausgangspunkt der Arbeit mit dem GuM-Modul ist die kartografische Darstellung der Ist-Gebie- te, also der zu diesem Zeitpunkt im Verlagssystem gespeicherten Zu- stellbezirke. Die hierfür erforderlichen Informationen werden tagesak- tuell über eine Schnittstelle aus dem Verlagssystem in die Anwendung importiert und gegebenenfalls um externe Daten (zum Beispiel Haus- haltszahlen) ergänzt. Der Verlag kann bezogen auf die Ist-Gebiete viel- fältige Auswertungen und Plausibilisierungen vornehmen und damit vorhandene Optimierungspotenziale aufdecken. Die Analyseergebnisse können in thematischen Karten dargestellt werden. Über die Wegstre- ckenberechnung kann für die einzelnen Bezirke die Wegstrecke des Zu- stellers, die Zustellzeit und die Abozahl berechnet werden. Diese Größen geben wiederum Auskunft über den tatsächlichen Stundenlohn des Zu- stellers. Über den automatisch erstellten Zustellindex kann der Anwen- der auf einen Blick eine Bewertung des jeweiligen Bezirks ablesen. Zeigt die Analyse, dass Zustellbezirke ungünstig geschnitten sind oder aus mehreren nicht zusammenhängenden Teilbereichen bestehen, kön- nen diese Gebiete auf der Basis von Straßenabschnitten und Geoein- heiten um- oder neu geplant werden. Dies ermöglicht die Zusammen- fassung von kompakten Zustellgebieten mit einer objektiven Bewertung von Wegstreckenlänge, Zustellzeit und Abozahl. Die Bezirksplanung er- folgt in der Kartenanwendung, sodass die Planungsergebnisse unmit- telbar sichtbar werden (» Abbildung 1). Für die Produktion von tagesaktuellen Zustellerunterlagen bietet die GuM-Anwendung das elektronische Zustellbuch. Hier wird für den Zu- steller ein Dokument erzeugt, das eine Karte mit der optimierten Geh- reihenfolge und eine entsprechend sortierte Liste der Zustelladressen beinhaltet. Dieses Dokument liegt den vom Druckhaus ausgelieferten Zeitungen bei. Für die möglichst frühzeitige Informationsbereitstellung steht darüber hinaus das Zustellerinformationsportal (ZiP) zur Verfü- gung. Über dieses Webportal kann der Zusteller bereits von zu Hause aus die tagesaktuellen Änderungen in seinen Zustellbezirken abrufen und Nachrichten mit dem Vertriebsinspektor austauschen. Über aktuel- le Änderungen wird der Zusteller außerdem per E-Mail benachrichtigt. Das ZiP kann außer über den PC auch über mobile Endgeräte erreicht werden. Sämtliche Funktionalitäten des Webportals sind auch zum Bei- spiel in vollem Umfang mit einem Smartphone verfügbar. Der Zusteller ist damit nicht mehr auf die ausgedruckten Zustellerunterlagen ange- wiesen, sondern kann die aktuelle Gebietskarte und die Laufliste wäh- rend der Zustellung auf seinem Smartphone aufrufen (» Abbildung 2). Die Entwicklung des GuM-Moduls basiert auf ArcMap von Esri. Die An- wendung ist in ArcMap integriert, kann allerdings auch unter ArcGIS Engine Runtime betrieben werden. Hierfür wurden alle notwendigen Funktionsbausteine in ein entsprechendes Programmfenster integriert. Die Basis der Wegstreckenberechnung bildet die ArcGIS Erweiterung Network Analyst unter ArcMap bzw. ArcGIS Engine Runtime. Die Ent- wicklung wurde mit C# unter .NET umgesetzt. Mit der branchenspezifi- schen GuM-Anwendung können also Verlagsstrukturen kartografisch exakt abgebildet und umfassend analysiert werden. Automatisierte Im- portprozesse sorgen für die tagesaktuelle Einbeziehung der Verlagsda- ten (zum Beispiel Abonnentenänderungen). Gebietsplanungen können interaktiv in der Karte vorgenommen und die Ergebnisse in das Verlags- system zurückgespielt werden. Unter der Prämisse von Kompaktheit und Zustelleffizienz geplante Bezirke kommen unmittelbar dem Zustel- ler zugute. Er profitiert darüber hinaus von aussagekräftigen Zusteller- unterlagen, die über das Zustellerinformationsportal jederzeit abgeru- fen werden können. sabris ag Dr. Karl Friedrich Trespe Timo Trespe Jens Dezelski www.sabris.de ++ Abbildung 1: Aus zerklüfteten Zustellbezirken aus dem Verlagssystem (links) werden im Zuge der Umplanung mit dem GuM-Modul kompakte Einheiten (rechts) Abbildung 2: Aufruf des Zusteller- informationsportals über ein Smartphone

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