Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

arcAKTUELL 4.2014 - Bis ans Ende der Welt

Mit GPS, Bodenfallen und Bestimmungsschlüssel ging es in den Wald, um Laufkäfer zu kartieren. Die Auswertung fand mit ArcGIS in den Computerräumen der Schule statt. Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses „Von der Natur auf die Karte“ der 7. Jahrgangsstufe der Schule im Augustental im schleswig-hol- steinischen Schönkirchen hatten sich im Schuljahr 2013/14 zum Ziel ge- setzt, Laufkäfer in der Nähe der Schule zu kartieren. Laufkäfer sind neben vielen anderen Tiergruppen für die Bewertung der Umwelt von Bedeu- tung, sie werden etwa im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen erfasst. Bedeutsam ist zum Beispiel das Vorhandensein seltener Arten. Die Schülerinnen und Schüler mussten für ihre Aufgabe zwei große He­ rausforderungen meistern: 1. Wie erfasst man überhaupt Laufkäfer? Wo- ran erkenne ich verschiedene Laufkäferarten? Wie leben sie, und was für eine Aussagekraft haben meine gefundenen Werte? 2. Wie stelle ich die ermittelten Daten kartografisch dar? Wie kann ich die punkthaft erfassten Daten auf einer Karte so darstellen, dass sie auch für den ­Laien aussagekräftig werden? Die Entscheidung für fünf Probenahmepunkte fällt im Biologieraum. Der nahe gelegene Knick (so nennt man die auf einem Wall angeleg- ten ­Hecken in Schleswig-Holstein), die Grasränder am Wegesrand und der Buchenwald sollen untersucht werden. Lebend-Bodenfallen werden ausgebracht, die Fallen mehrfach geleert und die gefundenen Laufkä- fer übergangsweise in Terrarien im Biologieraum gehalten. Neben der Bestimmung der Käfer beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Biologie der Tiere. Leider werden nur insgesamt drei verschie- dene Arten gefunden, was wenig ist, wenn man bedenkt, dass in Schles- wig-Holstein insgesamt 347 Laufkäferarten vorkommen (davon sind 50 Arten vom Aussterben bedroht, 50,7 Prozent sind insgesamt gefährdet). Die Ergebnisse werten die Schüler dann mit ArcGIS aus. Die Probe­ nahmepunkte werden vom GPS-Gerät auf den PC übertragen. Die Schüler überlegen sich, wie sie die verschiedenen Laufkäferarten und -zahlen günstig mit Diagrammen veranschaulichen können. Dabei lernen sie die unterschiedliche Aussagekraft von Säulen- und Kreisdiagrammen ken- nen. Schwierigkeiten ergeben sich immer wieder bei der Bedienung des Programms, das für Siebt­klässler durchaus anspruchsvoll ist. Am Ende aber werden Poster erstellt, die sich sehen lassen können. Dass die Karte an sich allein nicht ausreicht, sondern erklärende Textbausteine, Grafiken und Fotos nötig sind, damit ein Poster aussagekräftig wird, er- lernen die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Bearbeitung. Die angefertigten Karten sollen im nächsten Schuljahr auf der schul­ eigenen ArcGIS Online Subskription hochgeladen und inhaltlich im- mer wieder aktualisiert werden. Auch ein Bachlauf in Schulnähe wird wie geschildert von Schülerinnen und Schülern anderer ­Wahlpflichtkurse der Jahrgangsstufen 9 und 10 untersucht. Ergebnisse werden auch den Bür- gerinnen und Bürgern in der Gemeinde vorgestellt, gewünscht ist eine Verknüpfung mit der Internetseite von Schönkirchcen. Die Kombination aus biologischer und kartografischer Erarbeitung ist das Besondere an dieser Untersuchung. Die Schülerinnen und Schüler lernen ein praktisches Berufsfeld von Biologen oder Geografen ken- nen. Durch den Einsatz von ArcGIS arbeiten sie zudem mit einem tech- nisch hochwertigen raumplanerischen Instrument. Diese Art des Un- terrichts trägt hoffentlich auch dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler Handlungskompetenz erlangen und angeregt werden, sich in Zukunft zum Beispiel in Beteiligungsprozessen für die Gemeindeent- wicklung zu engagieren. Schule im Augustental, Schönkirchen, Schleswig-Holstein Imke Bortmann ++ Kartierung von Laufkäfern in der Schulumgebung 38 bi l d u ng u nd forsch u ng

Seitenübersicht