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arcAKTUELL 4.2014 - Bis ans Ende der Welt

Ruanda ist außer für seine Berggorillas auch als Land der tausend Hügel bekannt. Verstehen Radfahrer dies topografisch, dürfen sie keine flachen Strecken erwarten und sollten sich auf viele Höhenmeter vorbereiten. Ruanda will sich bis 2020 von einem durch Subsistenzlandwirtschaft ge- prägten Land zu einer wissensbasierten Gesellschaft entwickeln und setzt dafür auf Informationstechnologie. Die Regierung weiss, dass es keine Entwicklung ohne Planung gibt und GIS zu jeder Planung gehört. Radfahrer, die Berge mögen, aber ihre Grenzen kennen, planen ihre Aus- flüge und setzen wie die Regierung auf GIS und GPS. Wer Überraschun- gen mag, plant nicht, muss aber damit rechnen, dass kleine Strassen plötzlich enden oder es keinen Ausgang im Tal gibt und weitere Hügel bis zum Ziel überwunden werden müssen. In Europa gibt es heute meistens bequeme Strassen im Tal, während die Weiler auf den Hügeln vom Tal her erschlossen sind. In Ruanda ist es genau umgekehrt. Die entlegenen Dörfer werden über die Hügelkämme erschlossen, weil – wie ein Ruander erzählte – bessergestellte Familien auf den fruchtbaren Hügeln und nicht in den sumpfigen, ungesun­­den Tä- lern leben (wer das Siedlungsmuster und die Strassen auf einer Schwei- zer Landeskarte betrachtet, wird daran erinnert, dass früher auch in der Schweiz viele Ebenen ungesund waren: Malaria gab es in der Linthebene bis ins 19. Jahrhundert1). Ruandas Hauptstadt Kigali ist noch sehr übersichtlich. Wenige Kilometer hinter der Stadtgrenze lassen Mountainbiker Asphalt und Verkehr hin- ter sich und fahren auf guten Erdstrassen oder schmalen Fusswegen den Nilquellfluss Nyabarongo entlang, durch Bananenhaine, steile Bohnen- und Gemüsefelder oder Schilf und Zuckerrohr, über abenteuerliche Brü- cken, die Hügel hinunter und wieder hinauf zum nächsten herrlichen Aus- sichtspunkt: Lediglich 100 Höhenmeter auf zehn zurückgelegte Kilometer gelten noch als flach. Freizeitradfahrern fehlt es nicht an Konkurrenz: Ausserhalb der Stadt gibt es Transporträder mit vollen Kaffeesäcken, Milchkannen, Viehfutter oder Baumaterial und Fahrradtaxis indischer oder chinesischer Bauart ohne Gangschaltung, dafür mit gepolstertem Gepäckträger für Passa­ giere. Die ruandischen Fahrer sind Profis und fordern gern Freizeitfahrer zum Rennen auf. Bis über 30 Stundenkilometer mit Ladung oder Passa- gier ist eine Leistung, die man auch mit viel besserer Ausrüstung erst ein- mal erbringen muss. Einige dieser Fahrradprofis schaffen es, in das von Mit dem Mountainbike über 1.000 HÜGEL ans Ende von Ruanda s c h w e r p u n k t16

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