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arcAKTUELL 4.2014 - Bis ans Ende der Welt

Zur Sicherheitsinfrastruktur im Wald Bei der Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs lernt man, dass es im Unglücksfall um die Ws geht: Wer, was, wo, wie viele – dies muss die Rettungsleitstelle wissen. Das ist in der Stadt schnell mitgeteilt, aber weiß ich, wo ich im Wald bin? Mit den sogenannten Rettungstreffpunkten haben die Forstbetriebe eine Infrastruktur zur Sicherheit im Wald geschaffen. An diesen Punkten ist ein Schild mit einer eindeutigen Bezeichnung und dem Hinweis auf die Notrufnummer 112 angebracht. Es gibt auch nicht ausgeschilderte Rettungspunkte, die auf einer Vereinbarung zwischen Forstbetrieb und den Rettern basieren. Feuerwehr, Polizei und Sanitäter kennen die ein- zelnen Punkte und die Anfahrtswege, sodass sie bei der Nennung eines Rettungstreffpunkts schnell vor Ort sein können. Die kostenfreie App „Hilfe im Wald“ für Smartphones mit den Betriebs- systemen Android und Windows Phone zeigt die Rettungspunkte in der unmittelbaren Umgebung. Bei der Verortung des Smartphones mittels Satellitenempfang (GPS) sieht der Nutzer eine grafische Darstellung der eigenen Position und eine Anzeige mit den umliegenden Rettungspunk- ten. Bei Netzempfang des Smartphones (GSM) wird diese Position auf einer topografischen Karte oder einem Luftbild dargestellt. Wird ein Rettungspunkt ausgewählt, zeigt die App die Bezeichnung, die Entfer- nung zu und die Richtung auf diesen Punkt hin. Für einen Anruf bei den Rettungskräften ist die Nummer 112 voreingestellt. Den Rettungskräften hilft eine Suchfunktion der App; bekommen sie die Bezeichnung eines Rettungspunkts genannt, können sie sie eingeben und sehen den Punkt und die eigene Position auf der Karte. Die App zielt auf einen sehr konkreten Nutzerkreis. Für all jene, die be- ruflich im Wald unterwegs sind, wie Forstwirte, Forstwirtschaftsmeis- ter, Revierförster, Forstamtsleiter, Inspektionsbeamte, Waldbesitzer, Einschlagsunternehmer, Selbstwerber, Forsteinrichter, Jäger und Trei- ber, Holzeinkäufer und Holztransporteure, besteht im Wald ein gewisses Unfallrisiko. Die App „Hilfe im Wald“ bringt diesem Nutzerkreis ein deut- liches Mehr an Sicherheit. Da zum Beispiel Waldarbeiter grundsätzlich vor Beginn einer Maßnahme eingewiesen werden, wo sich die nächs- ten Rettungspunkte befinden, unterstützt die App auch die Planung und Vorbereitung von Arbeiten im Wald. Spaziergänger, Wanderer, Mountainbiker, Reiter, Jogger und andere nutzen die Erholungsfunktion des Waldes, auch Ihnen kann die App im Notfall eine schnelle Hilfe bieten. Entwickelt wurde die App mit den ArcGIS Runtimes für Android und Windows Phone; für diese Betriebssysteme stehen die Apps in den je- weiligen Stores zum Download bereit. Der ArcGIS Server von Esri stellt Orthofotos und topografische Karten für die App online zur Verfügung. Da GSM im Wald nicht immer zur Ver- fügung steht, sind die Rettungspunkte selbst in einer lokalen SQLite- Datenbank auf dem Smartphone hinterlegt. Mit den Smartphone-Kom- ponenten Kompass und GPS kann die eigene Position und die Richtung zum nächsten Rettungspunkt anzeigt werden. Die neueste Version 1.08 enthält 25.000 Rettungspunkte der Landes­ forstbetriebe Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und der Bayerischen Staatsforsten. 15.000 bayerische Rettungspunkte im Privat- und Körperschaftwald werden derzeit qualitätsgesichert. Bereits enthaltensinddieRettungspunktederKörperschaftswälderBonn,Hagen, Remscheid, Frankfurt, Göttingen, Lübeck und Lauenburg. Weitere Ret- tungspunkte stammen von der Herzoglich Oldenburgischen Verwaltung und dem Sauerland Tourismus e. V. Eine Vielzahl von Rundfunk-, Fernseh- und Pressebeiträgen hat für eine mediale Präsenz der App gesorgt. Eine enge Zusammenarbeit mit den Medien ist Teil des Projekts, da die App ihre Funktion nur erfüllen kann, wenn sie bei den Akteuren im Wald, aber auch bei der Bevölkerung bekannt ist. Im ersten Jahr wurde „Hilfe im Wald“ über 20.000 Mal auf Smartphones installiert. Von den Anwendern gibt es viel Lob. Eine durchschnittliche Bewertung von 4,3 Sternen bei fünf möglichen spricht ebenso für sich wie einzelne Kommentare auf der Google Developer Console. Bei den Rettungspunkten geht es um Leib und Leben. Bedenkenträger verweisen immer wieder auf die Frage der Haftung. Sie ist für die Daten­- lieferanten aber ausgeschlossen, sofern sie nicht vorsätzlich falsche Daten übermitteln. INTEND Geoinformatik GmbH Matthias Nagel www.intend.de ++ HILFE IM WALD s c h w e r p u n k t12

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