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arcAKTUELL 4.2014 - Bis ans Ende der Welt

Feuerholz – auch als Holzkohle – stillt den häuslichen Energiebedarf der Mehrheit aller Haushalte in Ruanda. Holz ist billiger als andere Ener- giequellen und allgemein zugänglich. Die nachwachsende Biomasse reicht allerdings nicht, um den Energiebedarf nachhaltig zu decken. Zudem ist insbesondere die weibliche Bevölkerung durch traditio- nelle oder nicht mehr funktionstüchtige Holzöfen gesundheitsschäd- lichen Emissionen ausgesetzt, die zu Atemwegserkrankungen und erhöhter Sterblichkeit führen. 2010 wurde das „Nationale Programm zur Einführung verbesserter Holz­- öfen in den ländlichen Gebieten Ruandas“ mit einem verbesserten Holz- ofen gestartet, der aus einer Keramik-Brennkammer besteht, die in einen Lehmofen integriert wird. Der Ofen wird in der lokalen Sprache Kinyar- wanda Canarumwe genannt, was heißt: Du brauchst nur ein Stück Holz! Tests haben ergeben, dass der Canarumwe bis zu 50 Prozent weniger Feuerholz verbraucht als das traditionelle Drei-Steine-Feuer. Die Mehr- heit seiner Nutzer stuft den Küchenofen nicht nur als Brennholz sparend ein, sondern auch als besonders raucharm, haltbar und erschwinglich. Die folgenden Konstruktionselemente machen den Canarumwe gegen- über den traditionellen Öfen effizienter: ·· Eine gegen Wind und Seitenluft geschützte Brennkammer, die eine heißere und daher vollständigere Verbrennung fördert ·· Ein eng bemessener Lufteinlass, der auch die einzuführende Holzmenge begrenzt ·· Ein professioneller Installationsservice, der für einen optimalen Rauchabzug (ohne Kamin) sorgt Der Canarumwe mit Installation wird zu einem Endpreis von 2.500 RWF (= 2,90 Euro) verkauft und ist damit auch für ärmere Familien in ländlichen Gebieten erschwinglich, die das Material für den Lehmofen im Übrigen selbst stellen. Die Verbreitung der Öfen ist durch die ausschließliche Nutzung loka- ler Materialien und die lokale Herstellung durch Töpferkooperativen gewährleistet, die inzwischen in 22 (von 30) Distrikten des Landes die Brennkammern produzieren. Mit der Unterstützung von unterschied­ lichen Partnern und der ruandischen Verwaltung wurden bereits rund 57.100 Öfen über einem Zeitraum von 47 Monaten installiert. Ein von der internationalen niederländischen Entwicklungshilfeorganisation SNV ge- fördertes Konzept einer marktgerechten Verteilungskette, ermöglichte dabei die Installation von 24.770 Öfen in neun Monaten, was 43 Prozent aller bisherigen Installationen entspricht und in nur 19 Prozent der Ge- samtprojektzeit erreicht wurde. Der Projektfortschritt wird von Esri Rwan- da dokumentiert. SNV Rwanda Country Office Jörg Schaeffer, Renewable Energy Advisor www.snvworld.org/en/countries/rwanda ++ Effizientes und gesundes kochen mit Canarumwe-Öfen Canarumwe-Brennkammern in der „Ngororero Potter Cooperative“, Western Province Karte: SNV evaluiert den Projektfortschritt mit GIS. s c h w e r p u n k t 27

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