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arcAKTUELL 4.2012 - Raumbezogene Aspekte gesellschaftlicher Fragen

E S R I H A N D E LT Die Feldarbeit wurde sehr geschätzt, obwohl die aufwendige Aufnah- me der Daten allen Beteiligten deutlich machte, dass Forschungsarbeit harte Knochenarbeit ist. Das Wetter war uns gut gesinnt, man konnte die wunderschöne Landschaft geniessen, und zudem hörte man ab und zu das Röhren der Platzhirsche, die in der Brunftzeit sehr aktiv sind – ein wahrhaftig eindrückliches Erlebnis. Obwohl es theoretisch viele Mur- meltiere auf der Alp Stabelchod geben soll, konnten wir nur ein einzi- ges beim Aufwärmen in der Sonne beobachten. Wegweisende Erfahrungen machten wir mit den von uns selbst aufge- stellten Untersuchungsparametern. Wir wollten eigentlich den Verbiss untersuchen, wussten aber schlicht nicht, wie das konkret festgestellt werden konnte. Die Waldrandentfernung war zu Beginn relativ einfach, mit grösserer Entfernung war nicht einmal das Messband genügend lang, um den wirklichen Abstand zu messen. Beim Vermessen der Höhe mit dem Inklinometer erkannten die Schüler relativ rasch, dass die the- oretischen Voraussetzungen (zum Beispiel ebenes Gelände als Gegen- kathete) gar nicht gegeben waren. Resultate der Datenaufnahme Die Daten wurden am Abend nach der Feldarbeit auf ArcGIS Online ge- stellt, um so einen gegenseitigen Austausch der Ergebnisse zu ermög- lichen (» Abbildungen 4, 5 und 6). Um bestimmte Fehler zu korrigieren, mussten sie noch bereinigt wer- den. Während der Feldarbeit hatte sich auch gezeigt, dass gewisse At- tribute gar nicht erhoben werden konnten (siehe oben). Die Konse- quenz wäre gewesen, zu Beginn der Untersuchung einen Testlauf zu machen, um besser einschätzen zu können, welche Attribute sinnvoll waren. All diese Erfahrungen waren jedoch sehr wertvoll für die zukünftige aka- demische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Analyse der Resultate Der Tag der Analyse begann mit der Sichtung der Daten. Wie konnten nun die erhobenen Daten analysiert werden? Welche Interpretationsmög- lichkeiten lieferten die erhobenen Daten? Da es in der Forschungsfrage um einen historischen Bezug geht, verglichen wir die Daten auf dem Luftbild aus dem Jahr 2000 mit einem Infrarotbild des Jahres 1988 (» Abbildung 7). Die Erkenntnis daraus war, dass die Sukzession nur sehr langsam vor sich geht. Einzelne Gebiete zeigen zwar eine fortschreitende Entwick- lung der Pionierbäume, dennoch könnte man einen schnelleren Prozess erwarten. Sind die Huftiere schuld an dieser Entwicklung? Werden die kleinen Pionierbäume von den Hirschkolonien in ihrem Wachstum be- hindert? Eine statistische Auswertung der Pionierbaumgrössen zeigte, dass das Histogramm zwischen 50 und 60 Zentimetern seinen Höhe- punkt hat (» Abbildung 8). Welche Gründe könnten dafür verantwortlich gemacht werden, dass die kleineren Pionierbäume weniger stark ver- treten sind? Werden sie von den Huftieren abgefressen? Waren die Ausgangsbedingungen für die Pionierbäume früher besser? Sind gera- de Wuchshöhen von 50 bis 60 Zentimetern im Winter der Grund dafür, dass junge Pflanzen aus dem Schnee ragend abgefressen werden kön- nen und somit die grösseren Bäume von über einen Meter statistisch gesehen unterdurchschnittlich vertreten sind? Interessant wäre eine weitere Detailuntersuchung im Gebiet der Alp Stabelchod, um heraus- zufinden, ob das Histogramm ähnlich aussieht. Eine offensichtliche Problematik wurde ebenfalls rasch wahrgenommen: Wie kann der Waldrand definiert werden? Schon das Tracken des Wald- randes durch Ablaufen zeigt, dass es teilweise willkürlich ist, wo man die Waldgrenze annimmt. Sinnvoller sind somit eher die Begriffe offener Wald – geschlossener Wald (» Abbildung 9a und 9b). Die Berechnung der Bäume mit dem Inklinometer zeigte, dass eine Abschätzung der Höhe der Bäume im offenen Gelände möglich ist. Allerdings ist die Basisstre- cke keine Ebene und damit existiert ein Unsicherheitsfaktor in der Be- rechnung. Zudem ist das Ablesen im Inklinometer sehr gewöhnungs- bedürftig, um das Gerät richtig zu handhaben, braucht man einiges an Erfahrung. 54 Abbildung 5: Ausschnitt der Kartierung der Pionierbäume Abbildung 4 Abbildung 6: Attributtabelle der Datei Bäume_CH1903 Abbildung 7 Abbildung 8: Häufigkeitsverteilung der Pionierbäume

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