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arcAKTUELL 4.2012 - Raumbezogene Aspekte gesellschaftlicher Fragen

S C H W E R P U N K T30 Wo ist es wem heiß und wo werden wessen Füße nass? Bevölkerungswachstum und die Zunahme versiegelter Flächen führen besonders in großen Städten zu einem Anstieg von Naturkatastrophen. Durch den Wegfall von Grün-, Frei- und Ackerflächen und die Ausbrei- tung von Siedlungsgebieten kommt es zu einer zunehmenden Versie- gelung der Natur und Eingriffen in funktionierende Ökosysteme. Die Konsequenzen werden oftmals erst später durch das Auftreten klimati- scher Extremereignisse spürbar. Besonders in den vergangenen Jahren sind Naturgefahren im Zusam- menhang mit Stadtwachstum und Klimawandel zu zentralen Fragestel- lungen zahlreicher wissenschaftlicher Forschungsprojekte geworden, die für die lokalen Entscheidungsträger wichtige Erkenntnisse erbracht haben. Ein Defizit bleibt jedoch häufig die Weitergabe von Ergebnis- sen an die Öffentlichkeit und vor allem die Nutzung durch Verantwort- liche bei Planungsentscheidungen. Angestrebt wird eine möglichst transparente und interaktive Präsentationsweise, um die Nutzung für Praxispartner zu vereinfachen und die wichtige Zusammenarbeit, meist über Ländergrenzen hinweg, zu verbessern. Das Projekt ClimateAdaptationSantiago Eine zentrale Fragestellung des Projekts ClimateAdaptationSantiago (CAS), das derzeit am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig koordiniert wird, ist die Entwicklung von Maßnahmen zur An- passung an den Klimawandel. Ein Fokus liegt dabei auf den Bereichen Hochwasser und Hitze, die sich entsprechend den Klimaprognosen in Santiago de Chile zukünftig weiter ausbreiten werden. Die Vorausset- zungen für die Entwicklung von Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort sind Kenntnisse über Gefahrenzonen und die dort lebende Bevölkerung. Zur Bereitstellung dieser Forschungsergebnisse wurde eine Web-GIS- Anwendung für das Projekt erstellt. Damit steht den Partnern vor Ort internetbasiert ein Überblick über Forschungsergebnisse zur Verfü- gung. Die Ergebnisdaten umfassen neben Flut- und Hitzegefährdungen auch Landnutzungsänderungen und die sozioökonomische Charakteri- sierung und die Wohnbedingungen der betroffenen Bevölkerung. Vorbereitung der Daten Für ein besseres Datenmanagement und eine effektivere Datenpflege wurde eine Geodatabase erstellt, sämtliche notwendigen Daten wur- den importiert. Mit Blick auf das Ziel der Anwendung und die zukünftigen Nutzer wurden alle wesentlichen Sachinformationen herausgefiltert. So werden beispielsweise keine sensiblen Zensusdaten veröffentlicht. Die aufbereiteten Kartendokumente wurden als Dienste über einen ArcGIS Server 10 veröffentlicht. Zum Aufbau einer interaktiven Web-GIS-Anwendung wurde die ArcGIS Server API für Flex 4.5 zusammen mit dem Adobe Flash Builder einge- setzt. ArcGIS Online liefert die Grundkarten der Anwendung. Aufbau der Web-GIS-Anwendung Der Aufbau des Web-GIS ist einfach gehalten, da die Anwendung auch für Praxispartner mit geringer Erfahrung in der Anwendung von GIS zu- gänglich gemacht werden soll (» Abbildung). Der Anwender kann zwischen drei Grundkarten wählen: einer Straßen- karte, einer topografischen Karte und einem Satellitenbild. Eine Tool- bar unter der Maßstabsleiste umfasst das Ein- und Ausblenden des In- haltsverzeichnisses und der Navigationstoolbar. Eine Druckfunktion ist ebenfalls implementiert. Für eine schnelle Steuerung zu einer bestimm- ten Region, kann mithilfe einer Auswahlbox unter der Grundkartenaus- wahl auf der rechten Seite direkt eine Kommune in der Metropolregion ausgewählt werden. Mittels eines Zeitschiebereglers können Zeiteigen- schaften der Layer zur Stadtentwicklung abgespielt werden. Ein besseres Verständnis für die Handhabung des Web-GIS wie auch für die Fachbe- griffe erlangt der Nutzer durch eine Hilfeseite und ein Glossar. Die Sei- te ist in Spanisch voreingestellt und zusätzlich in Englisch lokalisiert. Fazit Die Bereitstellungszeit von der Anpassung der Daten bis hin zur ferti- gen Webanwendung war mit circa vier Monaten sehr kurz. Das Web-GIS wurde den Partnern in Santiago de Chile während eines Projekttreffens vorgestellt und mit sehr viel Interesse angenommen.1 Die Anwendung bietet weiterhin die Möglichkeit, neue Projektergebnisse bis zum Pro- jektende 2012 zu implementieren. Sie stellt einen wichtigen Schritt zur geplanten Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen dar, da sie eine sehr gute Informations- und Kommunikationsbasis für beide Seiten, das heißt Forschung und Praxis, bietet (Ebert & Müller 2010). Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department Stadt- und Umweltsoziologie Dr. Annemarie Müller www.ufz.de/ Christin Hufmüller André Müller Esri Deutschland GmbH Niederlassung Leipzig 1 www2.ufz.de/index.php?en=22227 ++ RISIKOINFORMATION in Santiago de Chile

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