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arcAKTUELL 4.2012 - Raumbezogene Aspekte gesellschaftlicher Fragen

S C H W E R P U N K T 13 Schellings interessiert jedoch vor allem die ausländische Bevölkerung aus den traditionellen Herkunftsländern. Sie ist in den Karten darge- stellt. Die Nachbarschaften mit hohen Anteilen traditioneller Einwande- rer zeigen auffällige räumliche Muster. Viele erstrecken sich entlang von Straßenzügen und halten sich nicht an Stadt- oder Stadtviertelgrenzen. Es ist die Topografie der Lärmbelastung, die eine zentrale Rolle spielt: So etwa in der Region des Flughafens Zürich, wo sich die Migrations- brennpunkte in den Bereichen mit Lärmbelastungswerten über dem Alarmwert konzentrieren. Der Anteil ausländischer Personen aus den traditionellen Herkunftsländern liegt hier bei 37 Prozent – im gesamten Kantonsgebiet steht er bei 14 Prozent. Die Rolle der Gentrifizierung Verteilung und Entwicklung der Migrationsbevölkerung zeigen, dass der treibende Faktor der Segregation unterprivilegierter Minderheiten die Lagequalität und nicht die Minderheit als solche ist. Im Zuge der Gentrifizierung sind in den letzten Jahren zentrumsnahe Wohnlagen stärker nachgefragt und aufgewertet worden. Darunter fallen auch Nachbarschaften mit traditionell hohen Ausländeranteilen. Die Aufwer- tung der Zentren führt wohl zu Verdrängung, zugleich folgt daraus eine breitere räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung und somit eine Durchmischung traditioneller Migrationsbrennpunkte. Selbst in den USA, dem Mutterland von Schellings Kipppunkt-These, zeigt die neuere Forschung dasselbe Bild: So wird etwa New Yorks Stadtteil Har- lem, der Inbegriff eines von Afroamerikanern bewohnten Viertels, auf- grund der sich ausweitenden Gentrifizierung ethnisch immer durch- mischter. Die neue urbane Wirklichkeit folgt nicht Thilo Sarrazins pessi- mistischem Gesellschaftsbild. Forschungsstelle sotomo an der Universität Zürich Michael Hermann www.sotomo.ch ++

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