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arcAKTUELL 3.2013: Karten erzählen Geschichten

s c h w e r p u n k t 25 Abbildung 1: Ablaufschritte beim Applikationsassistenten Pflanzenschutz Abbildung 2: Funktionsweise der Abstandsberechnung Abbildung 3: PSM-Applikation neigung von über zwei Prozent ein 20-Meter-Abstand zu Gewässern eingehalten wird. Abstandsauflagen hängen aber auch von der ver­ wendeten Ausbringungstechnik ab oder davon, in welchem Bundesland man sich befindet. Sachgerechter Pflanzenschutz ist damit heute alles andere als ein Kinderspiel. Jeder Praktiker weiß um die Schwierigkeit einer vollständig korrekten Durchführung. Um eine sachgerechte Durchführung zu erleichtern und die Betriebe zu entlasten, wurde im Rahmen des Projekts iGreen der Applikationsassis­ tent Pflanzenschutz entwickelt. Es handelt sich dabei um ein internet- basiertes Entscheidungshilfesystem, das den Landwirt bei Pflanzen- schutzentscheidungen auf Feldebene unterstützt. Ziel ist es, zentrale Prozesse einer PSM-Applikation zu optimieren bzw. zu automatisieren. Der Landwirt wird zu zwei Fragen beraten: ·· Sollte auf meinem Feld eine Pflanzenschutzbehandlung stattfinden und in welchem Zeitintervall soll gespritzt werden? ·· Wo auf dem Feld darf behandelt werden und zu welchen Objekten müssen Abstände gehalten werden (Abstandsauflagen)? Ablauf Die Beratung erfolgt in einem mehrstufigen Prozess, in den sowohl In- formationen des Landwirts als auch öffentliche Informationen und Geo- daten einfließen. Es werden fünf Schritte unterschieden (» Abbildung 1): 1. Dateneingabe über ein GeoFormular | Um eine feldspezifische Be- ratung zu ermöglichen, sind zunächst Informationen des Landwirts notwendig. Eingespeist wird zum Beispiel die Fruchtart, aber auch Informationen zur geografischen Lage des Feldes (Koordinaten) so- wie zur verwendeten Düsentechnik. Eingegeben werden diese Daten über ein sogenanntes GeoFormular am Computer oder auf einem Mobilgerät (Smartphone, Tablet). 2. Schaderregerprognose auf Basis von Wetterdaten | Im zweiten Schritt berechnet eines der bewährten Schaderregerprognose­ modelle von ZEPP und ISIP (www.isip.de) auf Basis der eingegebe- nen Daten feldspezifisch den Behandlungsbeginn und den Spritzab- stand und beantwortet damit die Frage nach der Notwendig­keit einer Behandlung. 3. Berechnung von Abstandsauflagen | Im dritten Schritt werden auf Basis öffentlicher (Geo-)Daten Bereiche im Feld bestimmt, in denen nicht gespritzt werden darf (zum Beispiel an Gewässern oder He- cken). Als Ergebnis wird eine maschinenlesbare Applikationskarte ausgegeben (» Abbildung 2). Grundlage für die Berechnung sind Geo- daten des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie (BKG), die deutschlandweit die geografische Lage von Gewässern und schüt- zenswerten Strukturen ausweisen. 4. Überspielen auf Terminal im herstellerunabhängigen ISO-XML- Format | Die fertige Applikationskarte wird im herstellerunabhängi- gen ISO-XML-Format bereitgestellt und kann damit auf Terminals verschiedener Hersteller aufgespielt werden. Das Format ISO-XML setzt sich in der Landtechnik mehr und mehr als das gängige Aus- tauschformat durch. 5. Applikation und Dokumentation | Sofern auf der Landmaschine GPS und eine Pflanzenschutzspritze mit Teilbreitensteuerung zur Verfü- gung stehen, ist nun eine automatisierte Applikation möglich. So- bald sich die Pflanzenschutzspritze in einen Bereich des Schlags be- wegt, in dem Abstandsauflagen gelten und wo nicht gespritzt werden darf, schalten sich die entsprechenden Teilbreiten automatisch aus (» Abbildung 3). Ein weiterer Zugewinn für den Landwirt entsteht durch die automatische Dokumentation der Maßnahme durch das Terminal. Die Rolle von ArcGIS im Rahmen des Prozesses Esri war als assoziierter Partner an iGreen beteiligt und stellte dem Pro- jekt Software und Training zur Verfügung. In dem oben beschriebenen Prozess spielt ArcGIS vor allem auch im Rahmen der Berechnung von Abstandsauflagen und der Erstellung der Applikationskarten eine zen- trale Rolle (Schritt 3). Im Rahmen eines auf ArcGIS for Server aufbauen- den komplexen Geoprocessing-Service werden Informationen und Geodaten verschiedener Quellen verschnitten. Fazit Die vorgestellte Funktionsweise wurde erfolgreich in der Praxis getes- tet. Der Applikationsassistent Pflanzenschutz befindet sich momentan aber noch in einer Testphase. In einem weiteren Projekt werden die er- probten Konzepte nun in Richtung Praxisreife weiterentwickelt und sol- len auf absehbare Zeit jedem Landwirt deutschlandweit über das Inter- netportal von ISIP (www.isip.de) zur Verfügung stehen. ZEPP – Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz Martin Scheiber Dr. Benno Kleinhenz info@zepp.info www.zepp.info ++

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