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arcAKTUELL 3.2013: Karten erzählen Geschichten

s c h w e r p u n k t 13 dementsprechend die Räume mit schrumpfender Bevölkerung in ihrer wirklichen Dimension – großflächig im Osten und in den Altindustrie­ räumen Westdeutschlands –, während die Wachstumszentren in der rechten Karte vielerorts die suburbanen Räume um die großen Städte auch in Ostdeutschland zeigen. Fazit Die hier vorgestellten Kartenbeispiele zeigen, dass mit neuen kartogra- fischen Methoden die Verwendung von Kartenanamorphoten ein gro- ßes Potenzial bietet, humangeografische Sachverhalte in einer neuen Weise zu zeigen, und sie somit das Verständnis der sozialen Dimension der Welt bedeutend unterstützen. Es handelt sich bei diesen Karten nicht mehr um eigenwillige Verzerrungen, sondern um neue Projekti- onsmethoden, die auf einer äußerst detaillierten Basis von Bevölke- rungsdaten beruhen. Die daraus resultierenden Rastertransformations- karten fördern ein neues Verständnis von globalen wie auch regionalen Bevölkerungsstrukturen. Zudem können sie durch eine Kombination mit weiteren Daten zu multithematischen Karten erweitert werden, so wie es bislang nur in konventionellen Karten zu verwirklichen war. Die Dar- stellung ermöglicht es, der Bedeutung des Menschen in der Visualisie- rung der sozialen Realitäten erstmals ausreichend Raum zu geben. School of Geography and the Environment, UK Benjamin David Hennig http://www.viewsoftheworld.net Literatur: Hennig, B.D. (2013). Rediscovering the World: Map Transformations of Human and Physical Space. Berlin/Heidelberg (Springer). ++ rungsverteilung: Viele Gebirge werden zu verschwindend kleinen Gebieten, da sie wenig besiedelt sind, wobei hoch gelegene Bevölke- rungsschwerpunkte wie Mexico City oder das Hochland von Äthiopien deutlich zu erkennen sind. Legt man den Maßstab auf der nationalen Ebene an, so lassen sich so- gar regionale Unterschiede visualisieren, was die Sichtweise auf die räumlichen Realitäten stark beeinflusst. Abbildung 2 zeigt dies am Bei- spiel Deutschlands. Nicht nur die Ost-West-Disparitäten sind in der Kar- te erkennbar, sondern auch die große Bedeutung des Ballungsraums Rhein-Ruhr, die in dieser Auflösung sogar Veränderungen in der Bevöl- kerungsdichte innerhalb des Ballungsraums zeigt. Zur besseren Orien- tierung und Erleichterung der Lesbarkeit für das ungeübte Auge sind die Bundesländer in verschiedenen Farben dargestellt – stattdessen lie- ßen sich aber auch hier weitere raumbezogene Informationen wie To- pografie oder Wahlergebnisse darauf abbilden. Die Rastertransformationstechnik bietet darüber hinaus noch weiteres Potenzial, jegliche quantitative Information nach dem gleichen Prinzip zu visualisieren, solange eine entsprechende Datengrundlage gegeben ist. Bezogen auf den Aspekt des menschlichen Raumes kann man so zum Beispiel Bevölkerungsdynamik darstellen, indem man die schrump- fenden und wachsenden Räume entsprechend hervorhebt. Da negati- ve Werte nicht als negativer Raum gezeigt werden können, lässt sich das in Form von zwei Karten verwirklichen, die jeweils exklusiv den wachsenden bzw. schrumpfenden Raum darstellen. Die in Abbildung 3 gezeigten Beispiele basieren auf den geschätzten Bevölkerungsverän- derungen in Deutschland zwischen 1990 und 2010, die auf ein Raster in- terpoliert wurden (und nach den jüngsten Zensusdaten vor allem in ei- nigen Ballungsräumen korrigiert werden müssen). Die linke Karte zeigt Abbildung 2: Bevölkerungsrastertransformationskarte Deutschlands Abbildung 3: Rastertransformationsdarstellung der Bevölkerungsveränderung in Deutschland zwischen 1990 und 2010 (links: Schrumpfung, rechts: Wachstum) Abbildung 1: Bevölkerungsrastertransformationskarte der Welt Referenzkarte

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