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arcAKTUELL 3.2014 - Neues Denken

Vor genau 1.200 Jahren starb Kaiser Karl der Große. Während seiner Herrschaftszeit war er sehr mobil und legte jedes Jahr Tausende von Kilometern zurück. Dafür nutzte er häufig Wasserwege, auf denen sich schnell und bequem reisen ließ. Für eine durchgehende Wasserstraßen- verbindung zwischen Rhein und Donau ließ er im Jahr 793 sogar einen Kanal errichten, den „Karlsgraben“. Diese wassergestützte Verkehrsin- frastruktur steht im Fokus des Schwerpunktprogramms „Häfen von der römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter“ der Deutschen Forschungsge- meinschaft. Um dabei alle Maßstabs- und Datenebenen von der Einzel- scherbe bis zum europaweiten Hafennetzwerk zu integrieren, nutzen wir an der Universität Jena das Software-Pakete ArcGIS Desktop 10.0. Es bil- det die zentrale Schnittstelle und Syntheseplattform unserer interdiszip- linären Arbeitsgruppe aus Archäologen, Geografen und Geophysikern. Zusammenführen und Auswerten von Geodaten Die Datenbasis zu Projektbeginn bildeten kostenfreie und meist gering aufgelöste WMS-Dienste. Für ausgewählte Arbeitsgebiete in Bayern stellte das Landesamt für Vermessung und Geoinformation (LVG) ein breites Spektrum hochaufgelöster Geodaten zur Verfügung. Essen- zieller Bestandteil sind digitale Geländemodelle aus flugzeuggestütz- ten Laserscans mit Auflösungen bis zu 0,5 Meter. Im Offenland und auch unter Wald ermöglichen sie die detaillierte Erfassung archäologischer Strukturen, beispielsweise alter Wegetrassen und Gewässerläufe. Durch unterschiedliche Belichtungen der Laserscans können auch feinste Höhenunterschiede im Relief sichtbar gemacht werden. Mit Zusatzwerk- zeugen wie der Sichtfeldanalyse kann der Bezug zwischen Wasserwegen, Häfen und Burgen erforscht werden. Geoarchäologische Bohrungen hel- fen, die erfassten Strukturen zeitlich zu gliedern und Landschaftsverän- derungen zu rekonstruieren. Dazu sind auch historische Karten von großer Bedeutung. So dokumen- tieren Uraufnahmeblätter aus dem 19. Jahrhundert alte Wasserläufe und Flurgrenzen, die sich mit Strukturen in der gegenwärtigen digitalen Flur- karte und auf Luftbildern vergleichen lassen. Landschaftsveränderungen der letzten 200 Jahre lassen sich so detailliert erfassen. Luftbilder er- möglichen zudem die Kartierung von Bewuchsmerkmalen: Mauern und ähnliche archäologische Strukturen im Untergrund wirken sich auf das Wachstum von darüber wurzelnden Pflanzen aus, deren abweichende Färbung im Luftbild erscheint. Vor der Kartierung der Merkmale müs- sen viele der Bilder mithilfe von bereits verorteten Basisdaten in ArcGIS georeferenziert werden. Gewinnen neuer Geodaten Auch bei der Erhebung neuer Geländedaten, bei Geländearbeiten und ihrer Vorbereitung spielt ArcGIS eine zentrale Rolle. Einzelne Arbeits- schritte im Gelände werden in ArcGIS definiert und genau lokalisiert. Flurstückbasiert werden betroffene Grundstückseigentümer und Pächter ermittelt und kontaktiert, um die Erlaubnis zum Betreten der Flächen einzuholen. Die Verknüpfung personenbezogener Eigentümerdaten (zum Beispiel Telefonnummern) mit Flurstücken ermöglicht einen sehr effektiven Workflow – was angesichts von mehreren Hundert betroffe- nen Einzelflächen in einzelnen Arbeitsgebieten eine enorme Erleichte- rung bedeutet. Liegen die entsprechenden Erlaubnisse vor, kann die Kartierung der geplanten Arbeiten aus ArcGIS exportiert und in ein mo- biles Vermessungsgerät (DGPS-Rover, Tachymeter) eingespielt werden. SHAPES UND SCHERBENSHAPES UND SCHERBEN GIS-Anwendungen in der Archäologie Laserscans Ausgrabungen Projektmanagement Luftbilder historische Karten Feldbegehungen Anwendungsmöglichkeiten von ArcGIS in der Archäologie ©Basisdaten:LV,BLfD,IPHT,StANürnberg Bohrungen S C H W E R P U N K T24

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