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arcAKTUELL 3.2012 - Reale und virtuelle Infrastrukturen

44 S C H U L E N U N D U N I V E R S I T Ä T E N Die Webkarte als Visitenkarte Nicht falsch verstehen: Erstsemester werden auch weiterhin erste ana- lytische Fragestellungen im Desktop GIS bearbeiten. Nur werden sie jetzt statt Daten auf einem Netzlaufwerk Services nutzen können, die ihr Dozent ihnen zur Verfügung gestellt hat. Die Analyseergebnisse werden wiederum als Dienste aus ArcGIS for Desktop in der Cloud publiziert in einer schön ausgestalteten, aussagekräftigen Webkarte. Wer weiß, viel- leicht hilft die im Studium erzeugte Webkarte als anschauliches Werk bei der Bewerbung für den ersten Job. Ubiquitäre Forschung Einmal erstellt, lassen sich Services von überall her ansprechen und be- arbeiten. Gemeinsames Forschen von verschiedenen Standorten aus bekommt damit neue Möglichkeiten. ArcGIS Online ermöglicht einfache, kollaborative Datenerfassung, ohne sich mit Server-Hardware oder Set- up und Wartung eines Systems beschäftigen zu müssen. Dem Service ist es egal, ob die Daten über Apps, einen Browser oder im Desktop- GIS erfasst werden. Forschungsgruppen können sich auf ihre fachlichen Fragestellungen konzentrieren, die Infrastruktur kommt aus der Cloud. Daniel Schober Esri Deutschland GmbH Kranzberg Twitter: @d_schober ++ Leerstände in der Langen Straße Vlotho Im Erdkundeunterricht Jahrgang 12 (bzw. künftig Q1) der gymnasialen Oberstufe lautet das Kursthema „Urbane Räume – Probleme und Pro- zesse von Regionalisierung und Metropolisierung“.1 Als erstes Thema von Unterrichtseinheiten wird genannt: „Wahrneh- mung des städtischen Lebensraumes“ mit der Anregung zu Methode und Form selbstständigen Arbeitens: „Erstellung und Vergleich von mental-maps zur Bewusstmachung der subjektiven Wahrnehmung“.1 Zum Einstieg gab es in Anlehnung an diese Vorgaben mit dem Leis- tungskurs Erdkunde des Weser-Gymnasiums Vlotho einen Unterrichts- gang zum fußläufig erreichbaren Stadtzentrum (15.02.2012). Für die Schüler gab es keinen gezielten Arbeitsauftrag, es sollten auch keine Notizen gemacht werden. Es wurde auf dem Rundgang lediglich ge- fragt, ob den Schülern der Name von Objekten bzw. Einrichtungen be- kannt sei, zum Beispiel ehemalige Zuckerfabrik oder Bundesstraße 514. Beim Gang durch die Vlothoer Fußgängerzone („Lange Straße“) stöhn- te eine Schülerin laut seufzend auf: „Das müsste man hier alles abrei- ßen und wieder neu erbauen!“ So sehr hatte sie der offensichtliche Missstand, der sich vor allem in leer stehenden Geschäftsräumen, teil- weise verkommenden Häusern mit unübersehbaren Verkaufsplakaten von Immobilienmaklern zeigte, beeindruckt. Diese Aussage wurde im späteren Fachunterricht mehrfach aufgegriffen und daraus die Frage- stellung „... ob man wirklich abreißen müsse?“ entwickelt. Zur Ergebnissicherung sollten die Schüler eine Mental Map als Hausauf- gabe anfertigen, Vorbilder dazu finden sich im eingeführten Lehrbuch CVK Geographie.2 Bei der Vorstellung der einzelnen Mind Maps kristal- lisierte sich ein mögliches Facharbeitsthema heraus: „Leerstände in der Langen Straße Vlotho“, da erkannt wurde, dass subjektive Eindrücke doch sehr individuell sind und objektive Aussagen eine quantitative Er- fassung als Basis haben müssen. Im weiteren Kursverlauf verständigten sich vier Mitglieder des Leis- tungskurses darauf, eine Bestandsaufnahme der Leerstände in einer Datenbank zu erfassen und sie kartografisch umzusetzen (29.03.2012). Während der Osterferien trugen die Schülerinnen und Schüler die Be- obachtungen in ein Raster (auf DIN-A4-Vorlage) ein. Gleichzeitig fertig- te eine Schülerin von jedem Objekt ein Foto an. Als Orientierungs- grundlage dienten zwei Plots der Liegenschaftskarte mit Hausnummern (Flurkarte Maßstab 1:500). Sie wurde vom Katasteramt des Kreises Her- ford zur Verfügung gestellt. In einer Besprechung nach den Osterferien wurden Probleme bei der Erfassung vorgetragen: fehlende Hausnummern, geänderte Hausnum- mern, abgerissene Häuser, mehrfache Leerstände auf einer bzw. über mehrere Etagen. Die hier getroffenen Übereinkünfte galten als Basis für die Übertragung der Daten in eine elektronische Datenbank (Filemaker v 11). Die Datenbank wurde auf ein iPad übertragen (FilmakerMobile App), damit verschafften sich die Schülerinnen und Schüler bei einem Kontrollgang vor Ort Sicherheit über die Richtigkeit der Datenbasis. Die Übertragung auf die Liegenschaftskarten erfolgte mit Bunt-, Blei- und Filzstift auf Architektenpapier im Layer-Prinzip inklusive Legende. Über der farbig markierten Fläche mit der jetzigen/früheren Nutzung in sechs Kategorien wurden mit Schraffierung die momentanen Leerstän- de markiert. Die Kartierung veranschaulicht die Anhäufung der Leerstände von Ge- schäften in dem Teilbereich der Langen Straße, der in der eingangs er- wähnten Exkursion begangen wurde (quantitative Bewertung). Mental Maps Mental Maps

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