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arcAKTUELL 3.2012 - Reale und virtuelle Infrastrukturen

S C H W E R P U N K T22 Hintergrund Solarpotenzialanalysen, die flächendeckend die Eignung und das solar nutzbare Potenzial von Dach- und Freiflächen für große Regionen auf- zeigen, sind mittlerweile etabliert und für viele Kommunen bereits ver- fügbar. FV-Strom heißt dezentrale Stromerzeugung an sonnenreichen Tagen, und es ist absehbar, dass bereits im Jahr 2020 an vielen Wochenenden die Last fast vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Eine der größten Herausforderungen der Energiewende ist die Anpassung der Stromnetze an diese neuen Gegebenheiten. Einspeise- spitzen in der Stromproduktion und Spitzenlasten beim Strombedarf müssen besonders betrachtet und prognostiziert werden. Hier bringen erneuerbare Energien, vor allem die solare Energiegewinnung, beson- dere Herausforderungen mit sich, da sie saisonal produziert werden. Auf welchem Dach sind welche Strompotenziale in welcher Größenord- nung zu erwarten? Wie kann der Netzausbau daran angepasst werden? Wie können in Abhängigkeit von Dachneigung und -ausrichtung Last- spitzen berechnet und in der Netzplanung berücksichtigt werden? Dies sind Fragen, die über eine Solarpotenzialanalyse beantwortet werden können. Eine Solarpotenzialanalyse visualisiert lagegenau das Strompotenzial und ermöglicht eine vorausschauende Netzplanung für eine langfristi- ge Sicherstellung einer effizienten und zuverlässigen Energieversor- gung und damit auch eine nachhaltige Investitionsplanung für den Netzbetreiber. Der Untersuchungsrahmen Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der IP SYSCON GmbH und der RWE Deutschland AG wurde Ende 2011 eine Solarpotenzialanalyse für das Stadtgebiet Bad Bentheim in Niedersachsen im Wesentlichen mit Esri Technologien erstellt. Über eine Solardach-Webseite auf Basis von ArcGIS Server und dem Flex-Client, die die Solarpotenziale aller Dachflächen in der Stadt darstellen, wird der Hauseigentümer infor- miert und für die Nutzung von Solarenergie sensibilisiert. Darüber hin- aus wurden die Ergebnisdaten hinsichtlich Netzausbau weiter ausge- wertet. Die Ergebnisse findet man unter http://bad-bentheim. publicsolar.de/solarpotenzialkataster. Die Stadt Bad Bentheim mit einer Flächengröße von 100 Quadratkilo- metern und 15.567 Einwohnern hat rund 13.000 Gebäude. Derzeit sind rund 13 MW an FV-Leistung installiert. Die Solarpotenzialanalyse be- rechnete ein weiteres Potenzial auf allen Dachflächen von 130 MW. Die Analyse wurde auf Grundlage von neu erhobenen Laserscannerda- ten über ein genaues Abbild der Dachflächen mit Aufbauten wie Schornsteinen und Gauben erstellt, Dachneigung und -ausrichtung wurden errechnet. Detaillierte Einstrahlungsanalysen, die den Sonnen- stand über den Tages- und Jahreslauf berücksichtigen, liefern genaue Einstrahlungswerte für jede Dachteilfläche. Auf Grundlage dieser Da- ten werden die Potenzialwerte in Form von Stromertrag, spezifischem Stromertrag, CO2-Einsparsumme und KW-Leistung berechnet und es wird eine Eignungsklasse vergeben. Für die Netzplanung sind die großen, sehr gut geeigneten Dachflächen mit einem Potenzial von über 30 KW Leistung interessant. Eine Selekti- on dahingehend zeigt lagegenau, wo zukünftig ein hoher Anteil dezen- tralen Stroms über FV produziert werden kann (» Abbildung 1). Eine Verschneidung der Daten des aktuellen Stromnetzes mit Einspei- sepunkten liefert Informationen für einen zu erwartenden zukünftigen Netzausbau, sie können in der Zielnetzplanung Berücksichtigung finden. Für die Berechnung der Einspeisespitze in der solaren Stromproduktion auf Dachflächen muss die Dachausrichtung und -neigung näher be- trachtet werden. Daten zu beiden Parametern geben Auskunft darüber, Solarpotenzialanalyse als EINSPEISEPROGNOSE

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