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arcAKTUELL 2.2012 - Erde 2.0 - GIS und Natur

s c h w e r p u n k t28 Multimediale Informationen live teilen via Webkarte von ArcGIS Online Insgesamt 12.000 Kilometer durch zehn Länder in vier Monaten sowohl als Race als auch als Expedition: Das ist die Tour d’Afrique (TdA), die ich zurzeit mit dem Fahrrad von Kairo nach Kapstadt durchradle. Bei dieser einzigartigen Nord-Süd-Durchquerung des schwarzen Kontinents wer- den nicht nur viel Schweiss und Kraft auf den mal besseren, mal schlech- teren Strassen verbraucht, sondern es werden auch diverse Klima- und Vegetationszonen Afrikas durchquert. Von der ägyptischen Januarkälte geht die Reise nach einer abenteuerlichen Überfahrt auf dem Nassersee mit der völlig überladenen Fähre im bereits angenehm warmen und trockenen sudanesischen Wadi Halfa weiter entlang des Nils durch die Nubische Wüste. Gelegentliche grüne Campsites an den Ufern des Stroms sorgen für et- was Abwechslung und sein Wasser für eine willkommene Abkühlung. Spätestens nach Sudans Hauptstadt Khartum macht man aber erste Grenzerfahrungen am eigenen Körper, wenn man mittags bei über 50 C° durch Halbwüsten Richtung Äthiopien fährt. Mit dem drastischen Anstieg auf das kühlere äthiopische Hochplateau auf 2’500 Meter ü. M. wird das Radeln sehr angenehm und die Vegetation wird grüner, dich- ter und vielfältiger. Südlich von Addis Abeba führt die Route entlang des Rift Valley und sinkt allmählich wieder etwas tiefer, was höhere Tem- peraturen und allmählich wüstenhafte Vegetation bedeutet. Die be- rühmten Lavasteine im Norden Kenias bestimmen bald das Bild der Landschaft. Spätestens seit der Überquerung des Äquators wird es wie- der grüner, und der Wechsel von den Subtropen zu den Tropen wird durch den Feuchtigkeitsanstieg immer spürbarer. In Tansania und im paradiesisch anmutenden Malawi und Sambia sind wir dann definitiv in den Tropen angelangt. Um die zahlreichen Eindrücke und Erlebnisse meinen Zuhausegeblie- benen punktuell in kürzester Form mitteilen zu können, habe ich vor meiner Abreise eine Karte erstellt, die die Points of Interests (POI) au- tomatisch und in Echtzeit darstellt. ArcGIS Online bietet viele Vorlagen und mitunter auch einige Beispie- le von angewandten Social-Media-Karten bei Katastrophen. Dabei wer- den Inhalte von Social Media mit einer Koordinate versehen und sind folglich Geoobjekte. Diese Geoobjekte werden per Punktsymbol als POI über die jeweilige Schnittstelle (API) auf der ArcGIS Online-Karte dargestellt. Genau diesem Konzept folgt meine TdA-Online-Karte (auch Livemap genannt). Verschiedene von mir live erstellte Informationen aus der Cloud kommen dabei auf einer Karte zusammen. Dies sind zum einen Mitteilungen per Twitter, sogenannte Tweets, zum anderen Bilder auf dem Onlinedienst Flickr und Videos auf YouTube. All diese Informa- tionen werden teils automatisch, teils semiautomatisch mit einer Koor- dinate versehen und dadurch zu bereits genannten Geoobjekten oder eben POIs.Durch die Schnittstellen der Twitter-, Flickr- und YouTube- APIs werden diese Geoobjekte mittels der ArcGIS Server Javascript API mit dem Online-Kartendienst von ArcGIS verknüpft. Der Benutzer be- kommt die verschiedenen Informationen dadurch aus „einer Hand“ oder eben gleichzeitig auf einer Karte. Man kann die weiteren Karten- dienste ausserdem beliebig ein- und ausblenden. Die Herausforderung für mich waren hierbei der Programmcode und die Unabhängigkeit der vielen Release­zyklen der APIs, damit die Applikation während der Tour d’Afrique nicht gewartet werden musste. Bis zum momentanen Zeit- punkt läuft die Applikation einwandfrei, sie ist unter www.cipas.ch/ tourdafrique_livemap abrufbar. Technisch ist damit die Anwendung laufbereit und die Zuhausegebliebenen erhalten nicht nur Informatio- nen über das Was, sonder auch gleich über das Wo. Grundvoraussetzung für das Erstellen dieser POIs ist genügend Inter- netbandbreite in den lokalen Netzen der jeweiligen Länder. Da die Tour d’Afrique oft durch sehr unwegsames Gelände und unbewohntes Ge- biet führt, ist sie keineswegs immer gewährleistet. Für diesen Fall bin ich ebenfalls gerüstet und weiche auf Satellitenkommunikation per SPOT Connect aus. Dieses GPS-Gerät kann Mitteilungen bis zu 41 Zei- chen als Geotweets – Tweets samt Koordinate – versenden. Dank die- ser One-way-Kommunikation bekommen meine Follower zumindest mit, dass ich als Tourteilnehmer „noch lebe“. One-way bedeutet aller- dings, dass ich keine Reaktionen der Teilnehmer der sozialen Netzwer- ke erhalte und ihre Fragen zum Beispiel nicht beantworten kann. Inhaltlich bietet diese Webkarte nur sehr ungefähre und kleine Aus- schnitte meiner Eindrücke und Erlebnisse von Afrika. Sie bietet in ers- ter Linie einfach Lebenszeichen von mir, die ich jeweils nach den Tagesetappen erstelle. In zweiter Linie erhalten die Zeichen durch die eigentliche Message oder das Anfügen eines Bildes auch eine Mo- mentaufnahme eines fixen Standorts. Technisch vereint diese Webkarte mehrere Dienste der Online-Welt oder Cloud in einer Karte, was dem Geo­ trend der Internet-Community entspricht. Als Fazit dieser Anwendung und als Zwischenfazit meiner Reise kann ich sagen, dass das Konzept funktioniert. Einerseits technisch dank des Programmcodes und anderseits auch inhaltlich, da mittlerweile mittel- mässige Internetbandbreite zu meiner Verwunderung in den abgele- gensten Gegenden Afrikas keine Seltenheit mehr ist. Beispielsweise war in der Nubischen Wüste nebst dem Füttern der Social-Media- Dienste für diese Applikation auch Videoskype-Kommunikation prob- lemlos möglich! Afrika holt gegenüber der „modernen Welt“ bezüglich Informationstechnologie gewaltig auf. Ich bin dafür sehr dankbar. Christian Sailer Esri Schweiz AG Zürich ++ Tour d’Afrique Eindrücke von Umwelt und Natur im Zeitraffer

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