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arcAKTUELL 1.2015 - Wald und Flur

e di t ori a l Lebensgrundlagen Wälder und Felder Millionen Jahre prägten Wälder das Erscheinungsbild unserer Erde. Knapp ein Drittel unseres Globus oder etwa vier Milliarden Hektar sind Waldflächen. In den verschiedenen Regionen des Planeten be- sitzen sie je nach Klima, Bodenbeschaffenheit und Historie unterschiedlichste Ausprägungen: Es gibt Regenwälder, Laub- und Mischwälder, Nadelwälder, wechselgrüne Laub- oder auch Hartlaubwälder. Dabei haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind von elementarer Bedeutung für globale Wasser- und Stoffkreisläufe, das Klima und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Ihre Nutz- Schutz- und Sozialfunk- tion entsteht erst durch Wechselwirkungen von Böden, Tier- und Pflanzenwelt, Luft und Wasser. Und nicht zuletzt sind Wälder auch die Lebensgrundlage für circa 1,6 Milliarden Menschen. Doch während die Waldfläche in Deutschland wächst, verschwinden weltweit täglich 36.000 Hektar Wald. Dies entspricht einem jährlichen Verlust von etwa 13 Millionen Hektar: mehr als die gesamte be- waldete Fläche Deutschlands. Schon seit der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung von Rio de Janeiro 1992 wird versucht, Grundsätze einer weltweiten nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu defi- nieren und umzusetzen: Ziele sind die Umkehr des weltweiten Waldverlusts und die Vergrößerung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Leistung des Waldes. Durch die Bewertung der Kohlen- stoffspeicherfunktion der Wälder in Geld werden zudem denjenigen Ländern in tropischen und sub- tropischen Regionen Anreize gegeben, die ihren (Regen-)Wald nachhaltig nutzen: Sie erhalten einen finanziellen Ausgleich. Böden und Felder wiederum sind heute die unmittelbare Existenzgrundlage für etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung – die vor allem in Gebieten leben, in denen immer noch kleinräumige Landwirtschaft betrieben wird. Der Zugang zu Land ist für die Menschen dort Grundvoraussetzung für hinlängliches Einkommen und ausreichende Ernährung. Aber auch in anderen Weltgegenden stellt der Boden eine entscheidende Basis für die wirtschaftliche Existenzsicherung dar; landwirtschaftliche Produktion all- gemein braucht gute und fruchtbare Böden. Gleichzeitig sind sie aber nicht beliebig vermehrbar – während der Bedarf an Lebensmitteln und Agrarrohstoffen aufgrund des Wachstums der Weltbevöl- kerung rasant steigt. Derzeit stehen weltweit 2.100 Quadratmeter für jeden Erdenbürger zur Produktion seiner Nahrungs- mittel und der für ihn nötigen Rohstoffe zur Verfügung. Durch Wüstenbildungen, Versalzung und De- gradierung, durch den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Infrastrukturmaßnahmen verringert sich die Agrarfläche jedoch permanent – 73 Hektar gehen allein täglich der Landwirtschaft in Deutschland verloren. Zwar wächst die Ertragskraft der landwirtschaftlichen Produktion seit Langem – heute werden acht Tonnen Weizen pro Hektar geerntet, wo es im 18. Jahrhundert eine Tonne war. Aber diese Produk- tivitätssteigerung kann den beschriebenen Verlust auf Dauer nicht ausgleichen! Wir müssen es also stärker ins Bewusstsein rücken: Der Boden gehört zu unseren allerwichtigsten, nicht vermehrbaren Ressourcen. Leben fängt auf dem und mit dem Boden an. Ein Anfang ist in dieser Hinsicht gemacht: Die Generalversammlung der UN hat das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt. Jetzt ist es an uns, das Jahr mit Leben zu füllen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten. Mit freundlichen Grüßen Michael Sittard

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