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arcAKTUELL 1.2015 - Wald und Flur

Wir wollen den Wald virtualisieren Gespräch mit Reinhardt Neft, Vorstand Bayerische Staatsforsten, zum Thema „Anforderungen der nachhaltigen Holzproduktion an den GIS-Einsatz bei den Bayerischen Staatsforsten“ Esri: Die Bayerischen Staatsforsten sind in ihrer Branche bundesweit Vorreiter in Sachen Digitalisierung und haben bereits mit ihrer Gründung 2005 eine klare Digi- talisierungsstrategie entwickelt, die weit über digitale Kartenwerke hinausgeht. Neft: Im Vordergrund unserer IT-Strate- gie steht immer die Unterstützung un- serer Geschäftsprozesse. Als Bayerische Staatsforsten sind wir mit gut 800.000 Hektar, davon 720.000 Hektar Wald, der größte deutsche Forstbetrieb. Wir erfüllen im Rahmen unserer nachhaltigen Forstwirtschaft vielfältige Funktionen und bedienen unterschiedliche Interessen: ökonomische, ökologische und gesellschaftliche. Hier braucht es einen ständigen Aus- gleich, aber es geht natürlich auch darum, Geschäftsprozesse laufend zu optimieren. Weil wir auf der Fläche arbeiten, bilden digitale Infor- mationen die Basis. All unsere Geschäftsprozesse haben einen Raum- bezug und werden daher mit GIS unterstützt. Dazu kommen Rationa- lisierungseffekte, zum Beispiel kürzere Prozessdurchlaufzeiten bei der Lieferung frei Werk. Esri: Was bedeutet die Digitalisierung für Ihre Mitarbeiter? Neft: Wir sind sehr schmal aufgestellt mit flachen Hierarchien, die Mit- arbeiter haben daher regional eine hohe Verantwortung. Vor diesem Hintergrund brauchen die Kolleginnen und Kollegen vor Ort vielfältige digitale Informationen, um ihre jeweiligen Ziele zu erreichen. Vor allem über den Wald oder die Flächen, auf denen sie sich bewegen. Ein Eckpfeiler dafür ist das „mobile Büro“. Es erlaubt Geschäftsprozess­ unterstützung unabhängig vom Arbeitsort auf Basis von Offline-Fach- verfahren. Esri: Hat sich bei Ihnen die IT den Geschäftsprozessen angepasst oder sind durch den Einsatz von flächenhaft verfügbaren Geoinformationen Geschäftsprozesse komplett optimiert worden? Neft: Sowohl als auch: Zum einen gibt es klare fachliche Anforderungen. Wir schlagen beispielsweise Holz ein, das wir danach auch zum Kunden bringen müssen, wir müssen eine Inventur im Wald machen, um zu wis- sen, wie gut der Wald wächst und was an jungen Bäumen nachwächst – wir brauchen also einen guten Informationsstand über den Staatswald. Zum anderen stellt sich immer wieder die Frage, wie wir ein Ziel mit- tels eines bestimmten Prozesses erreichen. Hier kommen Fachanwen- der und die Möglichkeiten ins Spiel, die uns die Informations- bzw. GIS- Technik bietet. Und da ist es ein Geben und Nehmen. Wir haben zum Beispiel in einer Kombination von terrestrischem Verfahren und Luftbil- dern unsere Inventur von Wäldern verbessern können. Und das schlägt dann natürlich auf die Anwender zurück: Sie können mit digitalen Luft- bildern und Orthofotos in den Wald gehen, haben das auf dem Tough- pad zur Verfügung und arbeiten natürlich anders als vor zehn Jahren. Esri: Haben die veränderten Arbeitsabläufe nicht auch Widerstände in der Mitarbeiterschaft hervorgerufen? Neft: Entscheidend ist, dass man die Mitarbeiter bei der Konzeption neuer IT-Anwendungen einbindet und sie dann auch durch Trainings gut unterstützt. Wir gehen inzwischen mehr dorthin, wo die Leute arbei- ten, und holen sie dort ab. Das schafft auf jeden Fall mehr Akzeptanz. Auch die Führungskräfte werden als Change-Manager von Prozessen zuvor einbezogen, damit sie für neue oder veränderte Verfahren wer- ben und die Veränderungsprozesse gut unterstützen können. Und dann braucht es natürlich eine Post-Roll-out-Betreuung: etwa durch unseren guten Support, der unsere Mitarbeiter bei auftauchenden Problemen betreut und vielfältig unterstützt. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern geht es vor allem darum, ob eine Software hilfreich, einfach zu bedienen und anwenderfreundlich ist – und vor allem dass sie möglichst fehlerfrei läuft! Im GIS-Bereich haben wir nun zahlreiche digitale Kar- ten, die vor Ort mit Luftbildern überlagert werden können, auf ­unseren Toughpads zur Verfügung. Anhand der mobilen GIS-Anwendung kann man schnell sehen, wo kritische Bereiche sind, wo Maßnahmen durch- geführt wurden. Sie können nach drei Jahren wieder hingehen und s c h w e r p u n k t 15

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