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arcAKTUELL 1.2015 - Wald und Flur

„Industrie 4.0“ ist sicher eines der bekanntesten ­Zukunftsprojekte in der Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung. Es hat das Ziel, die „intelligente Fabrik“ zu schaffen, die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und die vertikale und horizontale Vernetzung von Menschen, Maschinen, Objekten und IKT-Systemen auszeichnet. Die Basis hierfür bieten zum einen sogenannte cyberphysische Systeme, also miteinander verbundene mechanische, elektronische und Software-Kompo- nenten, die über eine Dateninfrastruktur wie etwa das Internet miteinander kommunizieren, und zum anderen das sogenannte Internet der Dinge. Im Resultat sprechen wir von der sich selbst­organisierenden Fabrik, in der Produkte alle relevanten ­Daten selbst speichern und sich eigenständig ihren Weg durch den Produktionsprozess suchen. Die Begriffe „Industrie“ oder „Fabrik“ sind für bodenbewirt- schaftende Branchen wie die Land- und Forstwirtschaft si- cherlich nur schwer vorstellbar. Dennoch existieren auch hier Tendenzen, die genau darauf hinauslaufen. Betriebe werden immer größer. Sie erzeugen zum Beispiel ein neues Produkt, Energie, das bislang einer anderen „Industrie“ vorbehalten war. In der Forstwirtschaft greift die Rationalisierung. Alle Arbeits- schritte werden exakt geplant und in Prozesse gegossen. Nichts darf dem Zufall überlassen bleiben. Sollten sich trotz- dem durch nicht planbare Eingriffe von außen, die durch Wet- ter und Klima permanent stattfinden, andere Bedingungen er- geben, sollen moderne Verfahren und Methoden daraus so schnell wie möglich wieder einen geplanten Zustand herstel- len. Das erinnert dann doch wieder an eine „Fabrik“. Es ist von Vorteil, dass man in der Forstwirtschaft schon seit vielen Jahren digitalisiert. Der Förster mit Laptop ist mitt- lerweile ein gewohntes Bild. Auch die Planung, Bewirtschaf- tung und das Management unserer natürlichen Ressourcen sind mittlerweile beinahe komplett digitalisiert. Es existieren zahlreiche Anwendungen, die von der App für den privaten Waldbesitzer bis zum modernen fotooptischen Vermessungs- verfahren die gesamte Bandbreite abdecken. Das Smartphone bzw. mobile Endgeräte sind als Teile einer Logistikkette mitt- lerweile nicht mehr wegzudenken. Es existiert eine Menge von Apps und Lösungen für verschiedene Anwendungsbe­ reiche wie etwa zur Bestimmung von Flora und Fauna durch Waldbesucher, zum Monitoring von Schwarzwild, zur Doku- mentation von Holzpoltern auf digitalen Karten, für die Be- obachtung von Waldschäden oder zur schnellen Rettung von Verletzten im Wald. Die Herausforderungen für den nächsten konsequenten Ent- wicklungsschritt im Sinne von Industrie 4.0 sind somit klar: Au- tomatisierung und Vernetzung von Mensch, Maschinen und Objekten. Reden wir bereits von Forst 4.0? Die Entwicklungsplanung für eine zukunftsfähige Forstwirtschaft setzt aufgrund der skizzier- ten Komplexität ganzheitliche Methoden voraus. Es wird immer wichtiger werden, diese „Appifizierung“ auch in Wald und Flur nicht individuell und voneinander unabhängig zu betrachten, sondern auch hier stärker die Ansätze anzustreben, wie sie etwa mit Industrie 4.0, also einer stärkeren horizontalen und vertikalen Integration, verfolgt werden. In Zukunft werden alle Beteiligten durch fokussierte Apps zu jeder Zeit und an jedem Ort auf jede relevante Information Zugriff haben. Moderne Satellitensensoren, aber auch Droh- nen werden dafür sorgen, dass der gegenwärtige Zustand unmittelbar dokumentiert und ausgewertet wird und als aufbe- reitete Information sofort allen zur Verfügung steht. So werden sektorale Grenzen aufgelöst, und durch Informati- onssystemvernetzung und Systemintegration entstehen ganz neue digitale Möglichkeiten für Planung und Anwendung. Jürgen Schomakers Esri Deutschland GmbH Kranzberg ++ der Wald eine sich selbst organisierende „Fabrik“? s c h w e r p u n k t 13

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