der, eine Sicht auf die bestehenden Zulieferer zu erlangen und sie zu analysieren und zu bearbeiten (» Abbildung 2). Über die Supplier App ist eine Gefahrenanalyse der Einzellokation des Zulieferers möglich. Hier- zu wird die vom Facheinkäufer übermittelte konkrete Adresse des Pro- duktionsstandorts geokodiert. Sie wird anschließend mit Naturgefah- renkarten, zum Beispiel der Swiss Re, und mit politischen Risikodaten verschnitten. Im Ergebnis erhält man eine Bewertung des Standorts in der Ampellogik. Im Falle einer Rot-Bewertung eines Standorts werden gemeinsam mit dem zuständigen Facheinkäufer risikominimierende Maßnahmen in Ab- hängigkeit von der Naturgefahr definiert. Mögliche Maßnahmen heißen Aufbau von mehreren Wochenbeständen und Aufteilung des Volumens auf mehrere Lieferanten oder Standorte sowie Ausschluss der Force- Majeur-Klausel für diese Naturgefahr. Eine weitere Webanwendung, die Tender App, erlaubt es dem Anwen- der im Ausschreibungsprozess, potenzielle Zulieferer hinsichtlich Natur- fung im Rahmen neuer Kundenprojekte, mit dem Ziel, frühzeitig alter- native Beschaffungsmöglichkeiten für den Ernstfall zu evaluieren und potenzielle externe Risiken zu reduzieren. Die Visualisierung der Lieferketten kann zusätzlich durch dynamische Elemente angereichert werden. Dies können Real-Time Daten wie Infor- mationen zum Wetter oder anderen Naturereignissen sein, Simulationen, Modellierungen oder Kollaborationselemente. Mithilfe dieser dynami- schen Elemente wird es Unternehmen und ihren Partnern ermöglicht, umgehend nach Eintritt von „Events“ zu reagieren, es können Szena- rien berechnet und bewertet und ihre Auswirkung auf finanzielle Kenn- zahlen oder auf die Bilanz hinsichtlich einer Business Interruption simu- liert werden (» Abbildung 3). Die dynamische Supplier-Risk-Management-Lösung von Geocom ist bereits bei einem großen deutschen Automotive OEM und einem Top- Ten-ZuliefererbereichsübergreifendimEinsatz.DieLösungrichtetsichvor allem an OEMs und Firmen mit weltweit verteilten Standorten sowie mit gefahren und politischer Risiken zu beurteilen. Andere Risiken wie Financial and Capacity können ebenfalls mit einbezogen und betrach- tet werden. Hierbei werden die unterschiedlichsten Datenquellen einge- bunden und verknüpft, von der Materialwirtschaft bis hin zu Supplier- Datenbanken. Mehrwert durch die Einführung eines dynamischen SRM Ein proaktives und in die Unternehmensprozesse integriertes Supplier Risk Management soll alle notwendigen Maßnahmen zur Identifikation, Bewertung und Beherrschung von Risiken über alle Phasen des Produkt- lebenszyklus umfassen. Dementsprechend sollte der Einkauf in allen Phasen des Entscheidungsprozesses eingebunden werden. Priorität im Supplier-Risk-Management-System hat bei den meisten Kun- den die Phase Purchasing in Customer Quotation, das heißt Beschaf- vielen Zulieferern und damit komplexen Lieferketten. Von den neuartig vernetzen Informationen profitieren Nutzer der Lösung vom Einkauf bis hin zur Strategieabteilung über Stakeholder im Bereich der Supply Chain, beispielsweise aus Logistik, Produktionsplanung und Insurance, Finanzen und Controlling, Audit und Revision wie auch Corporate Secu- rity und Werkschutz. Jürgen Lutz Geocom Informatik GmbH Mieschke Hofmann und Partner Thomas Bella ++ Abbildung 2: Supplier App Abbildung 3: Dynamic Supply Chain Risk Management S C H W E R P U N K T28