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arcAKTUELL 4.2015 - Entdecken und entwickeln - Zukunft sichern

pretation der Verbreitungskarten wurden daher auch Klimafaktoren wie Niederschlag und Temperatur sowie verschiedene Formen der Landnut- zung TK-weise für die Fläche Deutschlands kartografisch in ArcGIS 10.0 aufgearbeitet. DieZusammenstellungderADEBAR-ErgebnisseergabeinenBestandvon 70 bis 100 Millionen gegenwärtig in Deutschland brütender Vogelpaare. Dabei entfallen 80 Prozent auf die 22 häufigsten Arten, angeführt von Buchfink und Amsel. Die Ergebnisse sind beeindruckend, teilweise je- doch auch besorgniserregend. Erfreulich sind Erkenntnisse zu Arten wie dem Schwarzkehlchen, das sein Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren weiter ausdehnen konn- te, oder die Wiederentdeckung von drei bis zur ADEBAR-Erfassung als ausgestorben geltender Brutvogelarten. Doch leider überwiegen negative Entwicklungen: Jede dritte bei uns brütende Vogelart geht in ihrem Bestand zurück. Die stärkste Abnahme des Bestands seit Mitte der 1980erJahre ist beim Rebhuhn zu beklagen, die größten Arealverluste verkraften müssen die Haubenlerche und die Bekassine, der Vogel des Jahres 2013. Doch vor allem häufige und weit verbreitete Arten gehen – weitgehend unbemerkt – im Bestand zurück. Ohne eine deutliche Verbesserung des Erhaltungszustands unserer Vogelwelt droht ein dramatischer Verlust der Artenvielfalt, der weit über das Verschwinden einzelner Vogelarten hinausgeht. Vögel sind ausge- zeichnete Indikatoren, um die Entwicklung der Artenvielfalt und die Landschaftsqualität zu messen. Der neue Atlas deutscher Brutvogel- arten bietet hierfür belastbare Informationen und ausgezeichnete Argu- mentationshilfen und stellt somit ein unverzichtbares Grundlagenwerk für den nachhaltigen Natur- und Vogelschutz in Deutschland dar. Die überraschend große Populationsdynamik einzelner Arten verpflich- tet dazu, schon jetzt an die Fortschreibung des Werkes zu denken. Maß- geblich dazu beitragen wird das Internetportal zur Sammlung von Vogel- beobachtungen www.ornitho.de, über das heute bereits mehr als 15.000 Vogelkundler ihre Beobachtungen zusammentragen. Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. Christopher König Johanna Karthäuser www.dda-web.de ++ Amseln brüten in Europa nahezu flächen- deckend und zählen zu den bekanntesten Vogelarten Deutschlands. Foto: Martin Grimm Der farbenfrohe Eisvogel wird nicht zu Unrecht oft auch als „fliegender Edelstein“ bezeichnet. Foto: Thomas Hinsche Nicht zuletzt dank massiver Schutzanstren- gungen ist der Brutbestand des Seeadlers seit den 1980er Jahren wieder stark angestiegen. Foto: Thomas Hinsche Da hierzulande mehr als die Hälfte der Welt- population des Rotmilans brütet, hat Deutsch- land eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Vogelart. Foto: Mario Bön Im „Atlas Deutscher Brutvogelarten“ werden Verbreitung, Häufigkeit und Bestandsentwicklung aller 280 Brutvogelarten Deutschlands dargestellt und interpretiert. Leseprobe unter www.dda-web.de/downloads/adebar Neben dem Buchfink ist die Amsel mit rund acht Millionen Revieren die häufigste bei uns heimische Brutvogelart. Ihre flächendeckende Verbreitung und das starke Auftreten in Siedlungsbereichen sind in Dichte- und Modellkarte gut erkennbar. In der Dichtekarte (links) deutlich ersichtlich ist die Bindung der Art an ihren ursprünglichen Lebensraum, den Wald: Je größer die Distanz zum Wald, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens der Art. In beiden Karten zeigt sich ein deutliches West-Ost-Gefälle. Seit der ersten Brut im Jahr 1981 an der niederländischen Grenze weitet die Nilgans ihr Areal stark nach Osten aus. Heute brüten bereits 5.000 bis 7.500 Paare des exotischen Neubürgers in Deutschland. S C H W E R P U N K T 25

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