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arcAKTUELL 3.2015 - Über und unter der Erde - Umgang mit Ressourcen

Mit der Einführung des achtjährigen Bildungs- gangs am Gymnasium in Schleswig-Holstein wurden die Schulen verpflichtet, einen Wahl- pflichtbereich für die Klassen 8 und 9 zu ent- wickeln, in dem neben der klassischen dritten Fremdsprache neue Fächer mit vergleichba- rem Anforderungsniveau angeboten werden. Dies begriffen wir als Gelegenheit, als Ergän- zung zur meist doch eher theorielastigen Erd- kunde ein überwiegend auf praktischer Arbeit basierendes geowissenschaftliches Curricu- lum zu entwickeln, in dem ArcGIS eine zent- rale Rolle in der Jahrgangsstufe 9 spielt. Nach ersten Erfahrungen mit der klassischen manu- ellen Kartografie zu Beginn des Schuljahres steht im zweiten Halbjahr ArcGIS im Mittel- punkt. Schnell wurde deutlich, dass die Arbeit mit einem GIS für 14-Jährige dann einen hohen Motivationsgehalt besitzt, wenn selbstständig entwickelte Fragestellungen mit eigens erho- benen Daten bearbeitet und dargestellt wer- den können und nicht auf der Basis gegebener Daten oder fertiger GIS-Anwendungen Prob- leme untersucht werden, die man als Schüler ohne den Lehrer ohnehin nicht hätte. Eine große Herausforderung besteht darin, bei einem so mächtigen Werkzeug wie ArcGIS, Schülerinnen und Schülern in kurzer Zeit Fer- tigkeiten im Umgang mit der Software zu ver- mitteln, die es möglich machen, binnen eines Halbjahres zu einem ansprechenden Ergebnis zu gelangen, da viel Zeit für die individuelle Da- tenerhebung einkalkuliert werden muss. Hier hat sich das von Klett herausgegebene Lehr- werk „Haack Weltatlas – GIS-Unterricht mit At- las und ArcGIS von ESRI“ als ausgezeichnetes Hilfsmittel bewährt, da mit diesem Buch nahe- zu selbstständig der Umgang mit ArcGIS ent- sprechend den individuellen Fähigkeiten und der jeweiligen Lerngeschwindigkeit gut struk- turiert erlernt werden kann. Was ist in vier Monaten mit drei Stunden pro Woche und Schülern ohne Vorkenntnisse zu erreichen? Zwei Beispiele: Bedingt durch die Ausweitung des Unterrichts in den Nachmittag wurde an unserer Schule 2013/14 eine neue Zeitstruktur diskutiert. An- geregt durch die strittige Diskussion um die Länge der großen Pausen und die Einrichtung und Dauer einer Mittagspause, entwickelte eine Schülergruppe eine Befragung aller fast 1.000 Schüler und daraus ein GIS-Projekt. Die Umfrageergebnisse wurden in Excel aufberei- tet und als Feature-Class in ArcMap eingebun- den. In den resultierenden Karten lassen sich die räumlichen und altersabhängigen Präferen- zen differenziert nach Schulstufe und Wohnort ablesen (» Abbildung 1).  Einen Schüler beschäftigte die Frage, ob die gefühlten Mängel bezüglich der Anbindung an den ÖPNV der Realität entsprechen. Hierzu wurden die Bushaltestellen per GPS verortet, die ermittelten Way Points in ArcMap übertra- gen und Zumutbarkeitszonen definiert. Tat- sächlich erbrachte die Untersuchung, dass die Einrichtung weiterer Haltestellen sinnvoll wäre (» Abbildung 2).  Durch die digitale Kartografie mit ArcGIS im Wahlpflichtfach „Angewandte Geowissen- schaften“ können bereits Schüler der 9. Klasse inhaltlich und ästhetisch ansprechende eigene geografische Arbeiten erstellen und damit ge- radezu spielerisch geografisches Arbeiten ori- ginär erfahren. Gleichzeitig schafft die Notwen- digkeit der Generalisierung bei der Arbeit an einer Karte zu einer eigenen Fragestellung ein ganz neues Bewusstsein für ihre Aussagekraft. Otto-Hahn-Gymnasium Geesthacht Helmut Kraut www.ohg-geesthacht.de ++ Angewandte Geowissenschaften: ArcGIS for Desktop im Wahlpflichtfach 41bi l d u ng u nd forsch u ng bildung und forschung Abbildung 1 Abbildung 2

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