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arcAKTUELL 3.2015 - Über und unter der Erde - Umgang mit Ressourcen

Das Trinkwasser in München genießt den Ruf, gesünder und hochwer­ tiger zu sein als manch teures Mineralwasser. Dies ist sicherlich auch der naturgegebenen Lage der Wassergewinnungsgebiete im bayerischen Voralpenland zu verdanken. Die Quellgebiete lassen sich in Gesteins- formationen verorten, die ein Quellwasser von außerordentlicher Qua- lität hervorbringen. Die wichtigsten liegen im Mangfalltal – am Fuß des Taubenbergs – und im Loisachtal zwischen Oberau und Farchant. Um die hervorragende Qualität des Münchner Trinkwassers dauerhaft zu erhal- ten, setzen die Stadtwerke München (SWM) auf nachhaltige und land- schaftserhaltende Maßnahmen in der Region. So fördern die SWM bereits seit 1992 den ökologischen Landbau im Ein- zugsgebiet der Wassergewinnung Mangfalltal und unterstützen land- wirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung von traditioneller auf boden- und gewässerschonende Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung. Somit wird die Ausbringung von mineralischem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln in den Wassereinzugsgebieten reduziert und eine Auswaschung ins Grundwasser minimiert. Über 150 Landwirte haben sich dem Förderprogramm seitdem angeschlossen und bewirtschaften gemeinsam eine Fläche von rund 3.500 Hektar – eines der größten zu- sammenhängend ökologisch bewirtschafteten Gebiete in Deutschland. Ein Gebiet dieser Größenordnung bringt umfangreiche Kontroll- und Verwaltungsaufgaben mit sich, die mit strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben und Biorichtlinien stetig wachsen. Daher und zum allgemeinen Management der Wasserschutzgebiete setzen die SWM das Flächen- managementsystem LandManager als spezielle Applikation von ArcGIS ein. Die Verwaltung der jährlichen Auszahlungen der Ausgleichsleistun- gen an die Vertragslandwirte wird ebenso über das Flächenmanagement geregelt wie die Dokumentation der Bodenuntersuchungen zur Ermitt- lung der Nährstoffe und des Reststickstoffgehalts. Zusätzlich bietet LandManager die Möglichkeit, Unfälle und Verstöße in den Schutzgebieten aufzunehmen und im Rahmen der Eigenüber- wachungsverordnung zu dokumentieren und zu melden. Langjährige Entwicklungen und Trends können auf diese Weise dargestellt werden und bieten für die SWM die Möglichkeit, den Verlauf der Landnutzung in den Schutzgebieten darzustellen, die Veränderungen der Stickstoff- gehalte im Boden abzubilden und die monetären Flächenförderungen nachzuvollziehen. Das Leistungsspektrum, das LandManager bietet, ist umfangreich und vielfältig. So können neben raumbezogenen Daten auch Kontaktdaten der Landwirte gepflegt und notwendiger Schrift- verkehr organisiert werden. Das Förderprogramm der SWM findet gro- ßen Anklang bei den Vertragslandwirten, und ein Großteil gewährt den SWM den Zugang zu den sogenannten IBALIS-Daten. Das sind digitale Schlagdaten, die im Rahmen der Beantragung der EU-Förderbeihilfen (InVeKoS) aufgenommen werden und für eine automatisierte Fortschrei- bung der landwirtschaftlichen Kulturen und Bewirtschafterwechsel direkt verwendet werden können. LandManager und ArcGIS Technologie stel- len dabei die Grundlage für die Umsetzung der wichtigen raumbezoge- nen Aufgaben dar. Weiterentwicklungen zu Enterprise-­Datenbanken so- wie mobile und webbasierte Komponenten bieten dem Anwender dazu skalierbare Möglichkeiten von der Einzelplatzlizenz bis zur Einbindung in das Unternehmens-GIS. Zahlreiche Wasserversorger aus Bayern, aber auch aus den anderen Bun- desländern setzen seit geraumer Zeit LandManager zum Management ihrer Schutzgebiete ein. Die diversen Anwendertreffen werden zum Er- fahrungsaustausch und zur Diskussion von Möglichkeiten zur Weiterent- wicklung des Flächenmanagementsystems genutzt. In Hessen wird im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zur Verbesserung der Grundwasserkörper ebenfalls auf Kooperationen mit den Landwirten gesetzt. Verpflichtend ist hier für die Akteure die Erstellung von exakten Schlag- und Hoftorbilanzen für die Nährstoffe. Im Bereich Landschafts- pflege und Naturschutz wird die Fachschale für ein exaktes Maßnah- menmanagement auf Naturschutzflächen und bei der Umsetzung der Eingriffs- und Kompensationsregelung bei Wasserwirtschaftsämtern, Landschaftspflegeverbänden und Naturschutzbehörden eingesetzt. So ist auch bei den SWM angedacht, Pflegemaßnahmen und weitere naturschutzfachlich relevante Daten in das Schutzgebietsmanagement zu integrieren und somit einen zusätzlichen Schritt in Richtung nachhal- tiges Ressourcenmanagement zu gehen. SWM – Stadtwerke München Wassergewinnung www.swm.de ZEBRIS GbR Jürgen Brendel www.zebris.com ++ Münchens Wasserversorgung mit dem zentralen Umstellungsgebiet im Mangfalltal (Förderung des Ökolandbaus) LandManager und ArcGIS: modernes Flächen- und Zeitmanagement mit räumlicher Darstellung und Zeitreihen von Nutzungsänderungen, Förderzahlungen und Bodenstickstoffentwicklungen (Mustergebiet) s c h w e r p u n k t 13

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