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arcAKTUELL 3.2015 - Über und unter der Erde - Umgang mit Ressourcen

Das Raumschiff Erde Im Jahr 1968 ging ein Foto um die Welt. Die Astronauten der Apollo 8 hatten als erste Menschen miterle- ben dürfen, wie die Erde über dem Mond aufging, und eine Aufnahme davon an das Raumfahrtzentrum in Houston gefunkt. James Lovell, damals eines der Besatzungsmitglieder der Raumkapsel, beschrieb die Erde als wunderschöne Oase in der riesigen Wüste des Weltalls. Durch den Blick von außen wurde der Menschheit zugleich klar, welch dünne, leicht verletzbare Schicht das Leben auf unserem Planeten schützt und wie fragil das Gleichgewicht ist, von dem seine Weiterexistenz abhängt. In den 1960er und 1970er Jahren war es auch, dass immer mehr Menschen ein Bewusstsein für den Um- weltschutz entwickelten und globale Umweltbewegungen entstanden. Sie erkannten, dass die Mensch- heit trotz des technischen Fortschritts von Prozessen in Ökosystemen abhängt und die bis dahin unge- bremste Ausbeutung der natürlichen Ressourcen gestoppt werden muss, wenn die Menschheit nicht ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstören will. Weitere zehn Jahre später, in den 1980ern, wurden globale Umweltveränderungen dann wirklich erstmals von breiten Bevölkerungsschichten und nicht zuletzt auch von den politisch Verantwortlichen als Prob- lem erkannt: etwa das Ozonloch und der Klimawandel. Warum wurde die Erde immer wärmer? Treib- hausgase gerieten als Verursacher in Verdacht, und um ihre Rolle genauer zu verstehen, untersuchten Wissenschaftler das Klima vergangener Zeiten. Schnell wurde klar, dass hinter der Steuerung des Erd- klimas ein komplexer Mechanismus verborgen ist. Immer deutlicher wurde dabei, wie tiefgreifend die durch das Ökosystem Erde vorgegebenen Bedin- gungen von Anfang an die Geschichte der Menschen beeinflusst haben. Ökologische Parameter ga- ben die Richtung vor, in die menschliche Gesellschaften sich entwickeln konnten. Ein Beispiel dafür: die Entstehung und Verteilung der Rohstoffe auf der Erde. Wie sähe wohl heute ein Land wie Saudi-Arabien aus ohne den Reichtum, der ihm aus der Erdölgewinnung zugewachsen ist? So setzte sich in den letzten Jahrzehnten allmählich, wenn auch häufig quälend langsam, eine Erkenntnis durch: dass alles, was die Funktionsfähigkeit der natürlichen Ökosysteme – unserer Lebenserhaltungs- systeme – stört, letztendlich unser eigenes Wohlergehen und die Zukunftsaussichten der menschlichen Zivilisation beeinträchtigt. Und dass die Spezies Mensch inzwischen selbst zu einer Art GEOKRAFT ge- worden ist, die im Laufe ihrer Geschichte einen Einfluss auf die Ökosysteme der Erde erlangte wie keine einzelne Art jemals zuvor. Dies mit teilweise noch nicht bis ins Letzte absehbaren Konsequenzen. Denn während die Erde gleich groß bleibt, wachsen ihre Bevölkerung und deren Bedürfnisse stetig weiter. Wir leben heute, als hätten wir die Ressourcen von 1,5 Erden zur Verfügung. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,6 Milliarden Menschen anwachsen; dazu kommt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung weiter ansteigt. Bei unserer Nachfrage nach Energie, Lebensmit- teln und anderen Konsumgütern werden wir noch vor 2050 die Ressourcen von drei Erden benötigen. Die Menschheit steht also vor wahrhaft riesigen Herausforderungen, wenn sie einen Weg finden will, ihre Lebensgrundlagen zu erhalten und allen, die auf diesen Planeten geboren werden, ein würdiges Leben zu garantieren. Doch es besteht auch Hoffnung: Denn mit dem heute verfügbaren Wissen können wir eine Zukunft entwerfen, die uns mit einer wesentlich effizienteren Nutzung von natürlichen Ressour- cen, von Energiequellen bis hin zu Rohstoffen und Nahrungsmitteln, ein gutes Leben ermöglicht. Techni- sche Mittel wie Geoinformationssysteme spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Mögen sie unter anderem mit dazu beitragen, dass Menschen auch noch in 100 Jahren in den Weltraum fliegen können und unsere Erde als den herrlichen blauen Planeten erleben, als den ihn James Lovell und seine Kolle- gen in den 1960er Jahren gesehen haben. Mit freundlichen Grüßen Michael Sittard e di t ori a l

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