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arcAKTUELL 3.2015 - Über und unter der Erde - Umgang mit Ressourcen

Geologische Daten sind für die Lösung vielfältiger Aufgaben sehr wert- voll, die Gewinnung ist zeitaufwendig und teuer. Es hat daher erste Pri- orität, die gewonnenen Daten vor Verlust zu schützen, für verschiedene Auswertungen zugänglich zu machen und somit in Wert zu setzen. Für den Geological Survey of Tanzania und für geologische Dienste anderer Länder konzipierte und implementierte die Beak Consultants GmbH auf der Basis von Esri Technologie ein geowissenschaftliches Informationssys- tem mit dem Namen GMIS (Geological and Mineral Information System). Projektüberblick Tansania besitzt wertvolle Rohstofflagerstätten, dazu gehören Erdgas, verschiedene metallische und nichtmetallische Rohstoffe, Industriemi- nerale und Industriegesteine. Eine Reihe von großen Explorationspro- jekten zielen auf Ni, Co, Cu, Fe, Ti, V, Zr, Uran, Steinkohle, Bauxit, Grafit und seit den 1990er Jahren vor allem auf Gold. Tansania hat außerdem wirtschaftlich interessante Vorkommen von Seltenerdmetallen, Kaolin, Phosphat, Pb, Zn, Ag, Salz, Gips, Glimmer und Feldspat. Wichtig ist außer- dem der Bergbau auf Diamant und weitere edle Steine wie Tansanit, Rubin, Saphir und Granat. Neben großen Bergbaufirmen sind Hundert- tausende von Menschen im Kleinbergbau tätig, vor allem in der Gewin- nung von Gold und Edelsteinen. Die Regierung Tansanias sieht im Bergbau einen der Schlüsselfakto- ren für das wirtschaftliche und soziale Wachstum des Landes. Von stra- tegischer Bedeutung ist hierbei die systematische Erfassung und Be- reitstellung von geologischen, bergbaulichen und Lagerstättendaten für den staatlichen und privaten Nutzer zum Zweck weiterer Suche und Erkundung von Lagerstätten, für die Bergbauplanung und für weitrei- chende Investitionen. Das GMIS wurde 2013 bis 2015 auf Basis des Baukastensystems advan- geo entwickelt. Es enthält alle verfügbaren geowissenschaftlichen Da- ten in folgenden Modulen: • Dokumente, Karten und Dateien • Firmen, Personen • Legenden geologischer Karten • Mineralvorkommen, Lagerstätten • Geophysikalische Metadaten • Geochemische Daten, Metadaten • Bergbaulizenzen, Abbaugebiete • Bohrungen, Kernlager • Proben, Analysen • Geologische Einheiten • Satelliten-, Luftbilder • Topografische Basisdaten • Felddaten Die Module sind untereinander verlinkt, sodass komplexe Auskünfte möglich sind. Das Projekt umfasst neben dem IT-technischen Teil auch geologische Expertise. Eine Teilaufgabe des Projekts war die Erstellung einer mine­ rogenetisch-metallogenetischen Karte. Alle Informationen der Karte sind in der GMIS-Datenbank gespeichert, die Karte selbst kann mit dem GMIS generiert werden. Hauptdatenquellen sind Archive des Geolo- gical Survey und des Ministry of Energy and Minerals, verschiedene Bergbaubetriebe und Institutionen mit ihren neuesten geologisch-­ lagerstättenkundlichen Erkenntnissen sowie umfangreiche Feldarbei- ten (» Abbildung 1, 2 und 3). Technologie Das GMIS beruht sowohl in der Windows- als auch in der Webumge- bung mit SQL-Server- und postgre-Datenbanken und ArcGIS for Server im Zentrum auf einem serverbasierten Ansatz. Die Client-Komponenten sind Windows- und webbasierte GUIs sowie ArcGIS for Desktop als GIS- Komponente für die Digitalisierung, Auswertung und Kartenerstellung. ArcGIS for Desktop ist – funktional ergänzt – die zentrale Komponente im Erfassungs-, Auskunfts- und Kartensystem, die mit dem Sachdaten- system durch eine bidirektionale Schnittstelle gekoppelt ist. Weiterhin wurde eine Reihe wichtiger Schnittstellen implementiert: • Check-in/Check-out: qualitätsgesteuerte Fortführung von Daten geologischer Einheiten (Gewährleistung der Datenkonsistenz, Sicherung des Datenmodells und der Wertebereiche) • Karten-Tool für die Erzeugung einheitlicher Karten und Kartenwerke inklusive komplexer geologischer Legenden und Karteninhalte • Legenden-Tool für die Generierung einheitlicher Legenden­ einheiten und Symbole • advangeo Prediction: auf ArcGIS basierende Nutzung der Daten mit künstlichen neuronalen Netzen, Fuzzy Logic und Weights of Evidence für das Erkennen bzw. die Voraussage räumlich kontrollierter Sachverhalte • advangeo Field Cap: GIS-basiertes Felderfassungssystem mit integrierter Synchronisation mit der zentralen Datenbank • advangeo Online: Bereitstellung der GIS-Daten auf Webseiten • Excel: Import vor allem von Analysedaten und Datenauswertung Fazit Mit dem implementierten System werden die hohen Erwartungen an die systematische Erfassung und Bereitstellung von Daten erfüllt. Mit einem umfassenden projektbegleitenden Know-how-Transfer wurden die Voraus­- setzungen für eine nachhaltige Nutzung geschaffen. Derzeit wird das System um einen Online-Shop zum Vermarkten von Daten und Karten erweitert. Beak Consultants GmbH Bernd Torchala, Dr. Andreas Barth, Andreas Knobloch, Dr. Claus Legler, www.beak.de ++ Abbildung 2: Startbildschirm des GMISAbbildung 1: Neue minerogenetische Karte von Tansania Abbildung 3: ArcGIS Komponente des GMIS s c h w e r p u n k t 19

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