Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

arcAKTUELL 2.2014 - Auf Schritt und Tritt

Identitätsmanagement ist eine zentrale Komponente in moder- nen IT-Architekturen. Warum ist das so und welche Konsequen- zen ergeben sich daraus? Vier gesellschaftliche Trends stellen die Identität eines IT-Nut- zers in den Vordergrund und verdrängen im Gegenzug das klas- sische Konzept des festen Arbeitsplatzes. Die Trennung von Arbeit und Freizeit wird zunehmend aufgeho- ben. Dieser langfristige Trend wird heftig debattiert. Zivilisati- onskritiker wie Richard Sennet („Der flexible Mensch“) befürch- ten das Ende der Privatheit. Zahlreiche populärwissenschaftliche Darstellungen sehen in der Vermischung von Arbeit und Frei- zeit den Grund für Stress und Burn-out. Marissa Meyer, seit 2012 Yahoo-Chefin, betrachtet Heimarbeit als einen Kreativitätsblo- cker und befahl im Frühjahr 2013 sämtliche zu Hause arbeiten- den Mitarbeiter zurück ins Büro. Doch trotz aller Kritik, viele Lebensentwürfe lassen sich nur realisieren, wenn man eine Ver- mischung von Arbeit und Freizeit zulässt. Der Alleinerziehen- de, die berufstätigen Eltern können ihren Alltag viel flexibler gestalten, wenn sie sowohl Arbeitszeit als auch Arbeitsort va- riieren können. Ein zweiter Trend ist Mobilität. Immer mehr Arbeitnehmer haben nicht einen festen Arbeitsplatz, sondern wechselnde Arbeitsorte und wollen auch Transitzeiten nutzen, um Arbeiten zu erledigen. In Geo-Berufen ist Außendienst weit verbreitet. Hier gilt schon lange: „GIS begleiten uns auf Schritt und Tritt.“ Für die IT ergibt sich aus diesen beiden Trends der Bedarf, un- terschiedliche Devices für einen Mitarbeiter bereitzustellen (für den Büroarbeitsplatz, den Heimarbeitsplatz und unterschied- lichste mobile Endgeräte). Natürlich ist das nur effizient, wenn die Nutzer beliebig zwischen den einzelnen Geräten wechseln und dabei Geschäftsprozesse durchgängig bearbeiten können, ohne sich selbst um die Synchronisation kümmern zu müssen. Der dritte Trend ist die Veränderung der Arbeitswelt. Die „Ge- neration Y“ ist in das Berufsleben eingetreten, eine technik­affine Generation, die sogenannten Digital Natives, die mit dem Web aufgewachsen sind. Diese Generation erwartet angemessene Entlohnung, lässt sich aber kaum durch monetäre Anreize führen und schon gar nicht nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam. Gesucht wird vielmehr die Möglichkeit der individuellen Entfal- tung. Dies erfordert neue Managementansätze. Statt Taylori- sierung und Effizienzsteigerung sind Effektivität, Kollabora­tion und Kommunikation gefragt. Auch die Bedeutung des festen Arbeitsverhältnisses nimmt ab. Noch nie gab es in Deutschland so viele Selbstständige und Freiberufler wie heute: manche ge- zwungenermaßen, viele aus Überzeugung, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung gemäß. Auch diese Gruppe der freien Mitarbeiter muss im Entwurf moderner IT- Lösungen berücksichtigt werden. Der vierte Trend ist das Thema der Identität selbst. Identität ist der Schlüssel zum Zugang zu den unterschiedlichen Netzwerken und Communities, denen wir angehören. Ohne digitale Identität ist es kaum noch möglich, elementare Dinge des Privatlebens zu bewerkstelligen, wie etwa Rechnungen zu bezahlen oder sei- ne Steuern zu erklären. Soziale Netzwerke sind längst integraler Teil des Berufslebens. Mit der zunehmenden Bedeutung unserer digitalen Identitäten steigt natürlich auch die Sorge um den Datenschutz und den Schutz der eigenen Identität. Was folgt daraus? Das Konzept des klassischen Arbeitsplatzes spielt eine immer geringere Rolle, stattdessen steht Identität im Mittelpunkt von IT-Lösungen. Die unmittelbaren Konsequenzen in der IT sind klar und sichtbar, im Fall von Geoinformationssyste- men beispielsweise das ArcGIS Portal und die Lizensierung nach dem Named-User-Prinzip. Gefragt sind aber noch wesentlich weiter reichende Konsequenzen für Unternehmensorganisation, Geschäftsprozesse und Führungsmodelle. Viele vorgeschrie- bene Arbeitsabläufe in Behörden und Unternehmen stammen noch aus analogen Urzeiten, wo im Wesentlichen Papier bewegt wurde und Zusammenarbeit allenfalls an einer Wandtafel prakti- ziert werden konnte. Nur wer hier entstaubt und entrümpelt, sei- nen Mitarbeitern mehr Gestaltungsmöglichkeiten einräumt und selbst aktiv kommuniziert, wird die Chancen von Cloud Compu- ting und mobiler IT nachhaltig nutzen können. Peter Ladstätter Esri Deutschland GmbH Kranzberg ++ Identität und Arbeitsplatz s c h w e r p u n k t 13

Seitenübersicht