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arcAKTUELL 1.2012 - Teilen und mitteilen - Karten in der Kommunikation

24 arcAK TUELL 1/2012 S C H W E R P U N K T K A R T E N I N D E R K O M M U N I K AT I O N Karten sind für viele ein fester Bestandteil des Lebens – und seit das Internet alltäglich ist und Smartphones sich etabliert haben, sind sie jederzeit verfügbar und nach Möglichkeit hochaktuell. Sie helfen uns bei der Orientie- rung, zeigen uns den nächsten Bäcker, helfen uns, den Stau zu umfahren, und sehen auch noch gut dabei aus. Die Anwendungsmöglichkeiten sind enorm gestiegen und diese Veränderungen haben sich auch auf den All- tag in der Kartografie im Reisebuchverlag Michael Müller ausgewirkt, wo Karten mit unterschiedlichen Aufgaben seit über 30 Jahren ein wichtiger Bestandteil der Bücher sind. Sie spiegeln wichtige Informationen aus dem Text wider und sollen dem Leser bei der Orientierung vor Ort helfen. Anfangs wurden sie liebevoll mit der Hand gezeichnet, später mit dem Programm FreeHand erstellt, aber bis vor Kurzem ausschließlich für das gedruckte Buch. Diese Arbeitsweise ohne Datenbankhintergrund brachte Vor- und Nachteile mit sich. So hatte der Kartograf in unserem Bereich sicher mehr gestalterische Freiheiten, jedoch ist dabei auch ein riesiges Archiv an Einzelkarten mit Daten- redundanzen entstanden. Mittlerweile hielten auch im Verlag E-Books und Apps Einzug und es wurde deutlich, dass die bisherige Kar- tografie an ihre Grenzen stoßen würde. Man entschied sich, den Schritt in die GIS-Kartografie zu wagen, wo- bei die erzeugten Produkte ein genauso ansprechendes Erscheinungsbild aufweisen sollten wie bisher. Wichtig waren gute Lesbarkeit, Generalisierungsmöglichkeiten, ohne die Grunddaten zu beeinflussen, und die Beibehal- tung der verlagseigenen Farbgebung und Symbolik, so- dass der Wiedererkennungswert erhalten blieb. Im Hinblick auf die hohe Überarbeitungsfrequenz der zahl- reichen Bücher wurden ein höherer Automatisierungs- grad bei der Kartenerstellung und eine höhere Daten- konsistenz angestrebt, um Speicherplatz und Arbeitszeit zu sparen sowie doppelte Arbeitsschritte zu vermeiden. Die tatsächliche Umstellung auf GIS-basierte Kartogra- fie erfolgte mit der ArcGIS Desktop Version 9.2, in der die kartografischen Repräsentationen eingeführt wor- den waren und damit neue Methoden, um kartografi- sche Daten und deren Symbologie in der Geodatenbank zu speichern und zu verwalten. Die Darstellungsanpassung mithilfe der Repräsentatio- nen, ohne die zugrunde liegenden Geometrien zu ver- ändern, ist ein wesentlicher Vorteil. Auch die Darstellung in verschiedenen Maßstäben für Bücher und Apps lässt sich aufgrund unterschiedlicher Repräsentationen leicht verwalten. Des Weiteren können wir mit den Repräsenta- tionsmarkern unsere Symbolik nahezu uneingeschränkt beibehalten. Mit der Verwendung der Programmerweiterung Maplex und die dadurch gegebenen Möglichkeiten, das Verhal- ten der Beschriftungen individuell vorzudefinieren, ließ sich für uns im Bereich der Beschriftung ein hoher Grad an Automatisierung erreichen. Doch noch bleibt die an- schließende Konvertierung in Annotations für uns unver- zichtbar, um ein druckbares Ergebnis zu erzielen. Auch wenn mit Esri vieles möglich ist, merkt man in der Praxis, wie viele Wünsche im grafischen Bereich noch of- fen sind, zum Beispiel immer dann, wenn die Diskussi- on um die in FreeHand lieb gewonnenen Bézierkurven aufs Neue entflammt und sich Geografen und Kartogra- fen zum wiederholten Male nicht so recht einigen kön- nen. So ist eine Nachbereitung im Grafikprogramm oft leider unumgänglich, vor allem wegen der Farbtranspa- renzen, die in ArcGIS derzeit nur unzureichend unter- stützt werden. Zudem muss man sich nun immer wieder Gedanken um die Kartenstruktur und die Datenbeschaffung machen, was zuvor viel intuitiver geschehen konnte. Man merkt, dass auch diese Art der Kartografie mit einem großen Aufwand verbunden und wenigstens die erste Auflage mit GIS-Kartografie zeit- und kostenintensiv ist. Zudem steigen schnell die Ansprüche an die Genauigkeit der Karten und die Möglichkeiten des Programms. Wenn man sich jedoch nicht scheut, hier Zeit und Geld zu investieren, wird deutlich, dass bei jeder weiteren Auf- lage, jeder Neben- oder Wiederverwendung der Daten enorm gespart werden kann. Nach vier Jahren wird der Nutzen der Kartografie mit ArcGIS deutlich. Korrekturen werden einfacher und schlagen sich auf alle Kartenprodukte durch. Datenre- dundanzen verschwinden. Die Karten sind relativ leicht Wandel der Kartografie in einem Reisebuchverlag Kartografie mit ArcGIS

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