Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

arcAKTUELL 1.2012 - Teilen und mitteilen - Karten in der Kommunikation

1/2012 arcAKTUELL 17 S C H W E R P U N K T K A R T E N I N D E R K O M M U N I K AT I O N Mein nächster Arbeitgeber war die ebenfalls in Bern an- sässige Hallwag AG, der größte Konkurrent von Kümmerly + Frey. Hier war ich verantwortlich für die Überführung der weltbekannten roten Straßenkarten, zusammenge- setzt aus Hunderten von Filmen, auf Computer. Wir woll- ten auch einen Schritt weiter gehen als K+F; das Ziel war die Erstellung einer blattschnittfreien, für verschiedene Maßstäbe gültige Vektor-Datenbank, mit der geografi- schen Ausdehnung von Marokko bis zum Nordkap und von den Azoren bis St. Petersburg. Die Datenbank soll- te später auch georeferenziert werden. Mein Chef war es leid, dieselbe geografische Gegend bis zu sieben Mal für sieben verschiedene Karten und Skalierungen aktualisie- ren zu müssen, und sah einzig die blattschnittfreie Daten- bank als wegweisende Lösung. In den späten 1990er-Jahren begann der Druck auf die Kartografieindustrie zuzunehmen und es war nur ein großer Auftrag für einen europäischen Atlas, der es uns ermöglichte, das Projekt abzuschließen. Zu dieser Zeit war Effizienz alles, die Karten mussten so schnell wie möglich produziert werden und obwohl die Zeit, die be- nötigt wurde, um Karten von Vektor- in Raster-Daten zu übertragen, in den letzten zehn Jahren drastisch von acht auf anderthalb Stunden reduziert worden war, gab es immer noch Raum für Verbesserungen. Unser nächs- tes Ziel war die Optimierung der Randbereinigung. Bis- lang hatte jedes Jahr der Rand jeder Karte als letzte Stu- fe im Vorfeld der Produktion bereinigt werden müssen. Dieser Aufwand war finanziell gesehen nicht mehr län- ger akzeptabel, sodass wir mit Erfolg einen Weg fanden, diese Änderungen direkt in der Datenbank zu speichern. Nach elfeinhalb Jahren bei Hallwag wurde die Luft in der Kartografieindustrie noch dünner. K+F war bereits von Hallwag übernommen worden und lediglich swisstopo bot noch ein kartografisches Ausbildungsprogramm in der Schweiz an. Unser größter Konkurrent war nun das Navigationsgerät, kurz Navi. Viele Autos wurden schon mit einem eingebauten Navi ausgeliefert und tragba- re Navis waren bald so günstig, dass sie zum perfekten Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk für Autofah- rer wurden. Auch hatten sie den Vorteil, dass man nicht länger zwei oder drei Straßenkarten mitnehmen muss- te und dass es keine Streitigkeiten mehr darüber gab, in welcher Richtung nun das Hotel lag – man musste nur „Steffis“ beruhigender Stimme lauschen. Meine neueste Herausforderung ist meine Tätigkeit bei Esri Schweiz, wo ich im September 2011 anfing. Hier habe ich meine Position in der kartografischen Gemein- schaft gefunden. Ich glaube fest daran, dass Diversität die einzige Antwort auf den heutigen Verdrängungs- wettbewerb ist, und Esri bietet diese Diversität – nicht nur in Form von Print-, sondern auch von Web-, Cloud- und mobilen Lösungen. Kartografische Besonderheiten werden ebenso angesprochen, mit mehr und mehr Dar- stellungsmöglichkeiten, Generalisierungswerkzeugen und Werkzeugen, die helfen, kartografische Daten mit GIS-Präzision zu versehen und somit deren Wert zu stei- gern. Last, but not least, nur für den Fall, dass Sie sich wundern: Ja, ich habe ein Navi im Auto, aber ich be- sitze auch viele gedruckte Karten, die ich immer noch liebevoll als Planungsinstrumente nutze, und beim letz- ten Mal, als ich mich verfahren habe, hat das Smartpho- ne meines Sohns für uns das Hotel gefunden und nicht mein gedruckter Stadtplan. ++ Mark Wigley Esri Schweiz AG Zürich

Seitenübersicht