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arcAKTUELL 4.2013 - Zukunft gestalten

39 Seit Februar 2012 besteht mit der Université Evangélique en Afrique (UEA), Bukavu, und Esri Rwanda eine enge Zusammenarbeit. Die UEA gehört zu den ersten Universitäten im Osten der Demokratischen Re- publik Kongo, an denen GIS gelehrt wird. Anwendung findet GIS im Be- reich der Umweltwissenschaften, in Zukunft soll es in den Agrarwissen- schaften und anderen Fakultäten eingesetzt werden. Die Universität wurde mit ArcGIS ausgestattet, 2012/2013 fanden bereits insgesamt vier Schulungswochen statt. Im Juli 2013 wurde die erste zehntägige GIS Summer School in Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, abgehalten. Die 24 besten Schü- lerinnen und Schüler mit guten Geografie-, Englisch- und Informatik- kenntnissen aus acht weiterführenden Schulen der Stadt Bukavu waren eingeladen. Ziel der Summer School war es, GIS an den weiterführen- den Schulen bekannt zu machen und gleichzeitig in der Stadt Bukavu Daten von Gesundheitseinrichtungen mit GPS zu erfassen und den Auf- bau einer Gesundheitsdatenbank zu unterstützen. Die Summer School begann mit einer Einführung in GPS-Systeme und GIS. Anschließend wurde der Gebrauch der GPS-Systeme spielerisch mit Geocaching auf dem Campus der Universität erlernt. Eine Einfüh- rung in den 130 Fragen umfassenden Katalog bereitete die Teilnehmer und Instruktoren auf die zweitägige Feldarbeit vor. Es wurden zwölf Teams gebildet, die in der Stadt Bukavu die Lage der Gesundheitsein- richtungen und ihre personelle und technische Ausstattung erfassten. In diesen zwei Tagen wurden 100 Einrichtungen kartiert. Die GPS-Daten wurden auf die Computer übertragen, die Antworten auf die Fragen in Tabellen übernommen und über einen eindeutigen Schlüssel miteinan- der verbunden. Anschließend wurden vier Gruppen gebildet, die ver- schiedene GIS-Analysen zu bearbeiten hatten. Gesundheits­daten benötigen Bevölkerungsdaten. Wegen der Jahrzehnte andauernden Konflikte im Osten Kongos konnten jedoch keine Volkszählungen or- ganisiert werden, und so lagen nur Schätzungen des Gesundheitsminis- teriums ohne geografischen Bezug vor. Mithilfe von zwei GeoEye-Satel- litenbildern aus dem Jahr 2012 wurde ein einfacher Weg gewählt, die räumliche Verteilung der Bevölkerung Bukavus zu schätzen: Die Satellitenbilder wurden mit einem Gitternetz von 200 mal 200 Metern überzogen. Dann wurden drei verschiedene Bebauungsdichten (dichte, mittlere und lockere Bebauung) festgelegt und für jede in einer reprä- sentativen Gitterzelle alle Wohnhäuser ausgezählt. Im visuellen Ver- gleich mit den Musterzellen wurde das gesamte Stadtgebiet klassifi- ziert. Unter der Annahme, dass in dicht bebauten Gebieten acht, in Gebieten mittlerer Dichte sieben und in locker bebauten Quartieren sechs Personen pro Haus leben, wurde die Gesamtbevölkerung der Stadt berechnet. Das Ergebnis dieser Schätzung mit insgesamt 805.550 Einwohnern für Bukavu liegt nur geringfügig unter der der „Provincial Health Inspection“ für eine Impfkampagne vorgenommenen Schätzung von 830.000 Personen. Die beschriebene Methode ist eine Möglichkeit, die Bevölkerungszahl in Regionen zu schätzen, die über keine aktuellen Bevölkerungsdaten verfügen. Auf die Bevölkerungsverteilung, die Koordinaten der Gesundheits­ zentren und ihre Attribute wurden verschiedene Analysemethoden zur Verteilung und Erreichbarkeit der Einrichtungen angewandt. Eine Grup- pe befasste sich mit der Digitalisierung und Klassifizierung der Straßen Bukavus, andere Gruppen nutzten für die GIS-Analyse euklidische Dis- tanz, Thiessen-Polygone und verschieden große Puffer­zonen. Alle Grup- pen erstellten Karten mit ihren Ergebnissen, die dann mit erläuterndem Text und Grafiken auf DIN-A0-Postern platziert und für die Präsentation gedruckt wurden. Alle verwendeten Analysemethoden zeigten deutlich, dass die Bevölkerung der dicht besiedelten Gebiete die weitesten Ent- fernungen zu den besser ausgestatteten Hospitälern überwinden muss. Die Präsentation der Ergebnisse fand im Beisein des Gouverneurs von Süd-Kivu, des Gesundheitsministers, des Rektors der Universität, von Vertretern von „Brot für die Welt“ und des Bundesministeriums für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und weiterer Gäs- te der ­Provinz Süd-Kivu statt. Die Schülerinnen und Schüler trugen ihre Ergebnisse vor und überreichten dem Gouverneur und dem Gesund- heitsminister eine Liste mit Vorschlägen zur Verbesserung der Gesund- heitssituation und der Infrastruktur in Bukavu. Die erhobenen Gesund- heitsdaten in Form einer Datenbank und die erstellten Karten werden dem Gesundheitsminister der Provinz Süd-Kivu als Leitfaden für die Ver- besserung und die angemessene Verteilung der Gesundheitseinrich- tungen dienen. Connie Schmidt Esri Rwanda Ltd. esri.rw ++ bi l d u ng u nd forsch u ng Erste Esri Summer School in Bukavu, Demokratische Republik Kongo (DRC)

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