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arcAKTUELL 4.2013 - Zukunft gestalten

s c h w e r p u n k t 13 Wir haben gelernt, mit der täglich drohenden Apokalypse zu leben. Zuerst, in Zeiten des Kalten Krieges, drohte der Atomkrieg. Dann rief der Club of Rome das Ende des Wachstums aus. Danach drohte die Menschheit wahlweise an AIDS, Rinderwahnsinn oder Kernkraftwerken zugrunde zu gehen. Jetzt ist es die weltweite Überschuldung oder die Klimakatastrophe. Zwar sind alle genannten Bedrohun- gen noch immer vorhanden, eine Endzeitstimmung, wie etwa zu Zeiten des NATO-Doppelbeschlusses, lässt sich hingegen nicht verspüren. Aber auch alle Zwangsoptimis- ten mussten harte Niederlagen einstecken. Nichts war peinlicher, als „das Ende der Geschichte“ auszurufen – wie dies 1992 der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama getan hatte. Ende der 1990er Jahre wa- ren dann etliche von uns von der angeblichen New Econo- my geblendet, nur um nach dem Platzen der Dotcom-Bla- se frustriert auf das auf nahezu null abgeschmolzene Aktiendepot zu schauen. Statt des Pendelns zwischen Paranoia und zwanghafter Euphorie hat sich inzwischen bei der großen Mehrheit ein Realismus eingestellt, der zwar manchmal eine gewisse Langeweile verströmt, aber letztlich die ideale Vorausset- zung bildet, um tatsächlich Probleme zu lösen und Dinge zu verbessern. Soziale Netzwerke haben uns gelehrt, mit kleinen Beiträ- gen große Wirkungen zu erzielen. Wenn es einem Netz- werk gelingt, genügend Teilnehmer anzuziehen, die mitei- nander kooperieren, dann können große Effekte erzielt werden – in der Politik (GuttenPlag), in der Kartenproduk- tion (OpenStreetMap) oder beim Katastrophenschutz (Ushahidi), um nur drei Beispiele zu nennen. 52˚North und die Universität Münster haben mit enviroCar jetzt ein Citiz­ en-Science-Projekt gestartet, mit ArcGIS Online als Platt- form, um zu einem Absenken der CO2-Produktion beizutra- gen (siehe Seite 20 f.). Das Gleiche gilt für kleine technische Fortschritte. Wenn Bürger frühzeitig an großen Bauvorhaben beteiligt werden sollen, dann stellt sich beispielsweise ganz banal die Frage, wie ich den A0-großen Bebauungsplan auf den 9,7"-Bild- schirm etwa eines iPads bekomme, ohne den Überblick oder das Detail zu verlieren. Storymaps mit Slidern, Lupen etc. könnten hier helfen. Bürgerbeteiligung muss benutzer- freundlich sein, um zu funktionieren. Wenn sie dann auch frühzeitig geschieht, lässt sich vielleicht manch ehrgeiziges Großvorhaben sehr viel schneller und eleganter umsetzen. Statt mit großen Gesten und Utopien lässt sich so wirklich noch Zukunft gestalten. Peter Ladstätter Esri Deutschland GmbH Kranzberg ++ zukunftgestalten

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